Lobenberg: Die Lage liegt ungefähr auf 280 Metern Höhe und hat im Gegensatz zum darunter liegenden Clos des Angles einen deutlich höheren Kalksteinanteil. Zwar auch noch etwas Lehm, aber insgesamt wird es hier deutlich kalksteiniger. Fremiet behält durch diese Bodenstruktur auch in warmen Jahren eine hohe Spannung, allerdings ist er auch anfälliger für Trockenstress als etwa Champans. Eine sehr reiche, dunkelrote Wolke kommt aus dem Glas, süße Erde, feiner Darjeeling, Schwarzkirsche und Schlehe, ein Touch Holunder. Die Frucht ist wahnsinnig einnehmend und reich, es gibt kaum die graphitig-herbe Würze wie sonst, die Frucht und der Charme stehen ganz vorne. Ein bisschen Veilchen und eingelegte Rosenblätter, auch Orangenschale. Dennoch einen sehr hohen Spannungsbogen aus Schattenmorelle und Gestein aufbauend im Mund. Deutlich festere, dichtere Struktur als der Clos des Angles. Aber auch hier gilt: die Frucht zieht voll durch. Brombeere satt, ein wenig in Cassisfrische changierend am Ende. Fein und doch so reich, eine irre Mischung. Die Struktur ist gewaltig, aber wird von der dichten Frucht auf Augenhöhe eingefangen, was ein ziemlich langes Leben verspricht, obwohl der Wein auch jetzt gerade unverschämt lecker ist, wenn man auf einen pfiffigen Tanninbiss steht. Ein leicht mediterraner und doch eleganter Fremiet, ein bisschen wie 2020 mit einem Touch 2015.