Lobenberg: Die Lese startete erst am 23. August, also sehr früh wie 2020 und 2019. Die Trauben waren früh reif, aber nicht überreif. Es war keine Chaptalisation oder Ansäuerung nötig, weil die Trauben alles mitgebracht haben. Während die Moste 2021 recht schlank in die Fässer kamen und dann mit dem Ausbau erst Kraft aufgebaut haben, war es in 2022 genau anders herum: die Moste kamen bereits sehr satt und reich in die Fässer und wurden dann immer eleganter und feiner je länger sie im Fass waren. In den warmen Jahren gehört Angerville mittlerweile zu den am frühsten erntenden Domaines in Volnay, manchmal sind sie die ersten. Das lange zuwarten hat in den sonnigen Jahren keinen Zugewinn mehr laut Francois Duvivier, weil die Traubengesundheit und Reife ohnehin hoch sind. Clos des Angles schmeckt schon aus dem Fass unglaublich sooo gut! Selten habe ich einen angerville in diesem Status so zugänglich und delikat erlebt. Pure Brombeere, Maulbeere, wilde Blaubeere, alles spielt und tanzt. Sehr reiche, opulente Tannine, die aber so butterweich sind, dass man sie nahezu nicht spürt. Für Kellermeister Francois Duvivier sind Clos des Angles und Caillerets, die am schnellsten trinkbaren Weine im Keller dieses Jahr, weil sie sie eine wahnsinnige Zugänglichkeit entwickelt haben. Dunkle Waldbeeren, Holunder und etwas Bitterschokolade. Atemberaubend in der Balance und dem Fruchtdruck. Was für ein genialer Jahrgang für d’Angerville.