Lobenberg: Der Jahrgang 2014 hatte bekanntermaßen ein kühlen Sommer, Juli und August. Eigentlich eine Umkehrung der Verhältnisse - ein sehr warmes Frühjahr und einen kühlen Sommer, dafür wieder einen sommerlichen Herbst, der alles rettete, was im Sommer zu kühl war. Das Ergebnis ist aber ein sehr eleganter, sehr fruchtbetonter und immens aromatischer Jahrgang mit weniger Körper als 2010 und 2012. Der 2014er entspricht einer etwas aromatischeren und seidigeren Version von 2012 oder auch 2006, und 2014 besticht mit relativ früher Trinkbarkeit. Er hat wirkliche Klasse, 2014 liegt deutlich über 2008 und 2011. Ein extrem saftiger, fruchtiger und trinkiger Jahrgang an der Rhône. Die Nord- und Südrhône sind in etwa gleichermaßen ausgefallen, vielleicht mit Vorteilen in 2013 und 2014 bei der Nordrhone. Der Guy Louis 2014 ist biologisch zertifiziert. Er wächst auf dem klassischen Chateauneufs-Kieselstein-Untergrund. Der Wein besteht zu 60% aus Grenache und zu 40% aus Syrah. Das Rebalter liegt um die 50 Jahre, das Terroir ist Rasteau und Vacqueyras. Der Wein hat 14% Alkohol. Ein Drittel ist aus unentrappten Trauben fermentiert, das Ganze im rohen Beton vergoren. Der Ausbau in Barriques aus Allier-Holz und Troncais, ein- und zweijährige und neue Barriques gemischt. Der Wein wird nicht geschönt und nicht filtriert. Malo findet im Barrique statt, der Wein verbleibt dort ein gutes Jahr ohne Batonnage auf der Hefe, danach wird er in große Fuder umgepumpt. Das Ganze wird dann für den Ausbau für ein weiteres Jahr im Fuder - 1.500 bis 4.500 Liter Holzfässer - belassen. Die Fuder stammen nur von den Top-Herstellern Stockinger und Taransaud. Danach Abfüllung mit minimaler Schwefelzugabe. Der Guy Louis 2014 hat nicht ganz den Druck in der Nase wie der 2012er, dafür eine deutlich höhere Feinheit und Aromatik. Im Mund kommt dann aber die Power, die ich in der Nase vermisst habe. Unglaubliche Spannung, alles zieht sich zusammen. Wunderbare Säure, gestützt von intensiver Frucht. Hier kommt auch schwarze Kirsche, rote Kirsche und Sauerkirsche, Himbeere, schwarze Erde, feine Mineralik. Das Ganze unterlegt mit Lorbeer und Veilchen, auch ein bisschen schwarze Olive. Seidiges, poliertes Tannin, eine hohe, samtige Aromatik mit toller Frische und Länge. Ein Guy Louis als würdige Fortsetzung der großen Weine aus 2010 und 2012. 93-94+/100