Lobenberg: Ein Blend aus Grenache, Mourvedre, Syrah und Cinsault. Coudoulet ist ein einziger Plot, er liegt jenseits der kleinen Straße, da wo Chateauneuf du Pape als Appellation aufhört, seinerzeit willkürlich von einer Kommission festgelegt. Deshalb ist es nur ein Cotes du Rhone. In Wahrheit aber ist es vom Rebalter, der Zusammensetzung, und auch der Bearbeitung ein klarer Chateauneuf du Pape, sogar ein ultrafeiner und sehr schicker. Der direkte Nachbar ist der Cotes du Rhone „Les Garrigues“ von Janasse, dem ein ähnliches Schicksal beschert ist. Wie bei allen Weinen von Beaucastel wird natürlich auch hier der Weinberg biodynamisch bearbeitet. Vollständig entrappt. Spontan vergoren komplett im Holzfuder. Ausbau in großen Holzfässern.Dieser Wein ist immer fast baugleich mit dem Beaucastel selbst, nur feiner. Er kostet aber nur ein Drittel. Und ist gastronomisch sicherlich der perfekte Wein für die nächsten 20 Jahre. Der Jahrgang 2017 zieht sich hier schon extrem durch. Auch bei diesem Wein kommt sofort die extreme, reiche und reife Frucht. Tolle rotfruchtige Süße vorne., dann fast schwarze Himbeere, viel Kirsche, Holunder von der Mourvedre und feines Lakritz. Aber helle Lakritze, nicht zu fett und üppig. Nicht zu süß. Hintenraus feine provenzalische Würze mit Salz, mit Johannisbrotbaum, und dieser eigenwilligen, von der Mourvedre stammenden Holundrigkeit. Das passt gut. Und 2017 war DAS Jahr für Mourvedre. Bei Beaucastel wird Mourvedre eh intensiv und mit hohem Anteil gepflegt. Und das bei dem Weingut, das standardmäßig eh den höchsten Anteil hat aller Chateauneuf-Erzeuger hat. Aber das geschah 2017 durch die Verrieselung der Grenache natürlich nochmals klar stärker. Das gibt dem Wein eine unglaubliche Würze und einen sehr unikathaften Stil. Auch im Mund diese unglaubliche Würzigkeit zusammen mit einer seidigen, butterweichen Tanninschärfe. Lang, salzig. Reife Pflaume, reife Kirsche. Aber eben auch diese fast schwarze Himbeere, dunkle Erdbeere. Die Mourvedre tut ihren Teil mit dieser üppigen, erdigen Unterlage unter dieser intensiven Frucht. Auch etwas Moschus. Und nach der Fruchtbombe 2015 der viel mehr in die rote Frucht lief, nach dem Powerwein 2016, ist der Coudoulet 2017 ein extremer Charmeur mit einer wahnsinnig schönen Länge. Wahrscheinlich eher perfekt zugänglich als 2015, zumindest als 2016. Trotzdem große Klasse zeigend. Ich bewerte ihn trotzdem etwas tiefer als den großen Vorgänger. Auch wenn er mir extrem gut gefällt und ich ihn gerne in fünf Jahren irgendwo in der Gastronomie auf der Karte sehen würde, weil es einfach so ein so reifer und charmanter Chateauneuf-Stil ist. Spaß ohne Ende. 94-95/100