Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erstes Gewächs 2023

Christmann: Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erstes Gewächs 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erstes Gewächs 2023

95+
/100

Lobenberg: Die Gimmeldinger Weinberge sind etwas zweigeteilt. Es gibt einige sehr windoffene und einige etwas geschütztere Wärmere Lagen, die für Burgunder sehr geeignet sind. Die windigeren Lagen auf der Kuppe, wo die Meerspinne und der Kapellenberg liegen, sind kühler. Der Kapellenberg hat Buntsandstein- und Kalksteineinflüsse, liegt oberhalb der Meerspinne und ist auch etwas kühler. Der Wein repräsentiert schon deutlich, was Gimmeldingen perfekt kann: kühle, kristalline Rieslingaromatik. Relativ warm spontan komplett durchgegoren auf quasi Null Zucker, aber es schmeckt so wunderbar harmonisch und ausgewogen. Der Ausbau erfolgte überwiegend im Tonneau, was dem 23er nochmal eine neue Dimension verleiht. Zunächst rauchig und reduktiv, nicht viel Frucht zeigend. Mit etwas Luft öffnet sich dann die total kristalline, sehr puristische, glockenklare Nase. Überwiegend reife, gelbe Zitrusfrüchte. Amalfizitronen, helle Mandarine, ein Hauch Bergamotte. Dazu kühle Kräuternoten von Melisse und Verbene und zerstoßener Kalkstein. Am Gaumen dann wieder ordentlich Druck aus der salzigen Mineralität. Das schiebt mit toller Substanz, aber hat auch Saft, Zug und tollen Grip. Feine Würze im Nachhall. Eine geschmackliche Antithese zu üppigen Pfälzer-Rieslingen mit ganz feiner Klinge. Es gibt nicht wenige, die einen solchen Riesling als GG vermarkten würden. Ein erstes Gewächs auf absolutem Spitzenniveau!

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

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Galloni über: Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erstes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erste Lage is the western extension of the Meerspinne, on Triassic sandstone debris with loess and loam in the lower reaches, benefitting from cooler winds. A gorgeous blend of citric impressions shimmers with lemon peel, citrus foliage and tangerine. The palate adds a slightly pithy and yeasty texture, grounding this aromatic flight of citrus, pristine, bright, svelte, beautifully light and lip-smacking. (Bone-dry)

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Riesling Gimmeldinger Kapellenberg Erstes Gewächs 2023