Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen noch mal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz. Die 1er Crus haben circa 20-30% und auch die Grand Crus immer nur 50% Neuholzanteil. Dieser Wein ist deutlich klarer und feiner gezeichnet als der Village, denn wir sind bei dieser Monopol-Lage im Grunde auf Premier Cru Niveau. Als erstes sticht hier die wunderschöne, satte, purpurrote Farbe ins Auge. Generell etwas das 2019 auszeichnet, viele Weine haben wirklich wunderschön strahlend-dichte Farbausbeuten erreicht. In der Nase kommt hier etwas mehr dunkle Waldbeeren-Aromatik zusätzlich zur roten Frucht. Es ist aber nicht weniger spannungsreich und frisch, mit Brombeere, Blaubeere, Cassis, etwas höhere Reife andeutend, aber alles ohne jegliches Fett. Auch im Mund kommt hier mehr reife, konzentrierte Frucht, mehr Süße, es ist nicht ganz so puristisch-rassig und geradeaus wie der normale Chorey. Der Wein ist komplexer, dichter, kraftvoller, er wird sicher ein paar Jahre länger halten. Er strahlt mit seiner ganzen Erscheinung eine sehr präsente, raumgreifende Substanz und Tiefe aus. Eine Dimension, die der Chorey Village in dieser Form nicht aufweist. Die Frucht ist trotz hoher Reife aber wunderbar frisch, erhebend und vertikal im Charakter. 94+/100