Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz. Die 1er Crus haben circa 20-30% und auch die Grand Crus immer nur 50% Neuholzanteil. 2019 ist der Wein wie eigentlich jedes Jahr aus zwei Teilen innerhalb der Gemeinde zusammengesetzt. Tollot hat insgesamt rund 10 Hektar in Chorey, davon liegt ein Teil im Norden und ein Teil im Süden des Ortes. Der Village ist immer eine circa 50/50 Cuvée aus den beiden Teilen. Nach rund einjährigem Ausbau im gebrauchten Holz ruht der Wein noch etwas im Edelstahl bis er im Frühjahr 2021 abgefüllt wird. Die Nase hat genau wie der Bourgogne Rouge eine strahlende, vibrierende, hellrote Frucht von Waldbeeren, Johannisbeere, wilde Himbeere. Gar nicht so viel Süße, sondern eher spannungsreich, von deutlicher Kreidespur unterlegt. Dann kommt der Mund tatsächlich noch pikanter als die Nase es vermuten lies. Die Augen ziehen sich zusammen und die Zunge rollt sich, ob dieser kraftvollen, feinsäuerlichen Rotfruchtigkeit, Johannisbeere, Wildhimbeere und auch süße Himbeere. Das Ganze wird von Sauerkirsche und einer an Schlehe und Sanddorn erinnernde Würzkomponente durchzogen, die den Wein wunderbar frisch und spannungsgeladen macht. Die griffig-strukturierten Tannine runden das Gesamtbild ab, geben einen angenehmen Rahmen. Doch hier dominiert eindeutig die Frische und Präzision der Frucht dieses Jahr. Sehr schön. 93/100