Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz. Die 1er Crus haben circa 20-30% und auch die Grand Crus immer nur 50% Neuholzanteil. Nach den großen klassischen Weinen aus 2016 und den üppigen Weinen aus 2015 sind wir 2017 meines Erachtens viel näher an den Jahrgängen 2010 und 2015. Auch etwas bei 2007 in der Offenheit und Zugänglichkeit. Trotzdem hat 17 richtig viel Bumms. Die Nase ist einladend schön, zum Reinspringen. Reife Zwetschge, fast ein Hauch Backpflaume, dann tiefe, reife, würzige, rote Kirsche, süßliche Fruchtkaltschale, ein Potpourri roter Früchte. Auch viele Beeren, rote und schwarze Johannisbeere, etwas Brombeere dahinter. Sehr charmant. Und hier sehen wir den großen Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden. Die Weine aus der Côte de Nuits, wie zB von Eugenie, Mortet oder Jean Grivot haben deutlich mehr Gripp, Biss und Kraft. Der Süden ist 2017 eine Orgie des Charmes. Das war bei der ersten Probe heute morgen bei Pierre Morey der Fall, und so ist es auch hier. Reife Backpflaume mit üppiger, schwarzer und roter Kirsche, reife Johannisbeere, Brombeere. Eben das Modell rote Grütze. Super fein, voluminös und reif. Lecker und zum Reinspringen schön. Kein ganz großer Wein aber gastronomisch perfekt - Everybodys Darling. 92-93/100