Lobenberg: Dieser Wein kommt von den besten Lagen von La Crau, reine Sandböden. Ungefähr da, wo auch neben der Lage La Crau auch Rayas auf reinen Sandböden entsteht. Die Kunst dieser warmen Lage besteht darin, in der Laubarbeit so genial zu arbeiten, dass die Weine reif werden aber nicht zu üppig, nicht zu fett werden. Und spät ernten zu können, aber eben über die Laubarbeit eine Reifeverzögerung hinzubekommen. Die dann diese perfekte Balance bringt, die Chateau Rayas sicher in Perfektion beherrscht, mit der dieser Chateauneuf du Pape V.V. „Cuvée Speciale“ zumindest aber konkurrieren kann. 100 % Grenache, 100 % nicht entrappt und als Ganztraube spontan vergoren. Der Ausbau geschieht im Stockinger Fuder und auch in großen Holzfässern. Der Wein wird weder geschönt noch filtriert. Die Nase ist fein, unikathaft und deshalb vielleicht nicht ganz so multikomplex und vielschichtig wie der mit Mourvedre ausgestattete Vieilles Vignes. Hier eindeutiger auf Grenache laufend. Eindeutig Himbeere und Erdbeere. Schöne feine Würze darunter. Der Mund so dramatisch anders als der VV. Das zeigte ja schon die Nase. Der Vieilles Vignes und dieser Cuvée Speciale sind zwei ganz unterschiedliche Weine. So genial in der Salzigkeit, so lang. Estragon, Koriander und diese unglaublich feine Salzigkeit, die auch aus den Rappen herrührt. Ein so verspielter Chateauneuf du Pape mit dieser aromatischen Intensität. Ganz feine, helle Lakritze. Flieder darüber. Der Wein ist so viel zarter als der VV. Dieser Wein, in 10-20 Jahren genossen, ist eine unglaubliche Versuchung und Verführung. Ob dieser 2017er in seiner Finesse-Ausrichtung jemals besser ist als 2016, vermag ich nicht zu sagen. 2016 war einfach in Chateauneuf so ein super Highlight, aber es kann sein, dass 2017 auf dem gleichen Niveau landet oder vielleicht in 10-15 Jahren mit dieser immensen Pikanterie der noch interessantere Wein sein wird. Ich weiß nur, dass ich hier im Glas einen unglaublich zarten und genialen Chateauneuf habe. 97-100/100