Lobenberg: Im Süden gab es im Februar starken Frost. Nach dem frühen warmen Wetter war jedoch schon Saft in den Pflanzen. Viele starben durch den starken Frost von bis zu minus 15°C. Ertrag im Süden daher 20% weniger als im Vorjahr. Der Norden war davon weniger betreffen. An der Rhône verlief die Blüte homogen, anders als in Bordeaux. Es gab ein wenig Verrieselung, was qualitätssteigernd wirkte. Es folgte ein extrem heißer Sommer. Die Weine wurden gestresst, machten teilweise zu. Die Reifung verlief sehr langsam. Mit ersten Schauern begann die Reife wieder. Da man im Süden auf Grund der Wetterverhältnisse lange warten kann, konnte man bis Ende September/ Anfang Oktober die Lese der ausgereiften Grenache durchführen. Im Süden gab es Probleme bei der Mourvèdre, die eine längere Vegetationsperiode braucht. Grenache fiel hervorragend aus. Elegante, feine Weine mit in der Regel nur 13-13,5% vol. Alkohol. Ein Jahrgang, der mit dem hervorragenden Finessejahrgang 2006 zu vergleichen ist. Im Norden gab es mehr Probleme mit Regen. Das richtige Zeitfenster musste abgepasst werden. Im Norden wurde Mitte September reif geerntet, mit wenig Alkohol und wenig Fett. Die Weine liegen zwischen 12-12,5% vol. Alkohol. Der Norden ist in etwa zu vergleichen mit einem etwas besseren 2004er Jahrgang. Alle Weine werden in Zement vergoren und Säureabbau im Barrique. Trauben eines einzigen Weinbergs im unteren Hangbereich von La Crau. Sandige Böden. Die direkten Nachbarn sind Pegaus Da Capo und die Vieilles Vignes von Janasse. Unterhalb liegt der Weinberg von Santa Duc. 14% Alkohol, 100jährige Reben, 100% Grenache. Ausbau im ersten Jahr im Fuder, erst im Finale Ausbau in gebrauchten Barriques. Nicht filtriert, nicht geschönt. Wie die Nachbarschaft bereits zeigt, handelt es sich hier um die beste Lage Châteauneuf- du-Papes. Zu 100% nicht entrappt. Ein Wein, um Jahrzehnte zu reifen und in Ehren zu altern. Ganz feine, zarte rote Kirsche, wie ein Barolo Monfortino von Giacomo Conterno. Eine Nase wie Rayas. Blutorange, Orangenblüte, aber auch ganz feine Lakritze und ein feiner Hauch weissen Pfeffers, sowie ganz feiner Rauch. Enorm zart und gleichzeitig hochintensiv in der Aromatik. Der Mund deutlich intensiver. Die gleiche Aromatik, aber mit sehr intensivem Angang. Dabei sehr saftig. Total geschliffenes, feines Tannin mit großer Länge. Viel Salz am Ende auf die Orangenblüte, auf die feine rote Kirsche. Etwas Walderdbeere dazu. Grandioses Spiel, toller Spannungsbogen. Die Antithese eines modernen Châteauneuf. Auch hier wieder der Stil von Rayas, der in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Der Wein knüpft nahtlos an den grandiosen 2006er an, übertrifft ihn sogar. Die Geschmackseindrücke sind derart vielfältig, die Komplexität so hoch, alles wird eingenommen von so vielen Sinneseindrücken, dass eine genauere Analyse fast unmöglich ist. Nach dem Côte Rôtie der beste Wein des Jahrgangs 2012 von Tardieu. 97-99/100