Lobenberg: Ein denkwürdiger Jahrgang, denn selten gibt es zugleich große Weine in der Nordrhone und in der Südrhone. Die Tanninlevel sind höher als je zuvor, die Farbausbeute ebenfalls, und zugleich ist die Säure auch hoch, diese Kombination ist schon sehr selten. Die Nordrhone erinnert etwas an 1999, etwas mehr Kraft, Farbe und Tannin dazu, dennoch im Schnitt nur 12,5 bis 13,5 Grad natürlicher Alkohol. Im Süden die satte Frucht und Kraft wie in 2007 aber mit etwas mehr Säure und im Durchschnitt einem Grad weniger Alkohol. 100% Grenache aus einer einzigen Lage, 'La Crau', neben (oder als Teil davon oder was auch immer, niemand gibt hier klare Auskunft!) den berühmtesten Erzeugern Chateauneufs. Fast 100jährige Reben, komplett in Fudern und gebrauchtem Barrique (Drittbelegung) ausgebaut, komplett mit Stängeln und Rappen auf den Schalen vergoren. Nicht filtriert. 14,5 Prozent Alkohol, für Chateauneuf recht moderat. Traditioneller Stil wie bei Bonneau und Rayas, den großen Vorbildern. Schwarz, dunker als in den Vorjahren. Sehr feine rassige Nase nach roter Kirsche, reifen Walderdbeeren, dann kommt süße Maulbeere und Wacholder, dunkle Milchschokolade, etwas gelbe Frucht und blonde Tabake, total verspielt, hochkomplex mit feiner Süße. Im Mund immer große Frische (die Beibehaltung der Stängel und Stiele bei der Vergärung geschieht genau aus diesem Grund), superb feiner Kirschmund, süße rote Kirsche, feine Mineralik, auch floral, Rosenblätter, ein Hauch Schwarzkirsche, dann Creme de Cassis, dann reife Walderdbeeren. Der Wein tänzelt im Nachhall durch Mund, Nase und alle Sinne. Wer Rayas und Bonneau kennt, weiß was ich meine. Wer allerdings einen reinen Power-Chateauneuf will, muss zu Clos St. Jean gehen, auch die Vieilles Vignes von Tardieu würden dem eher entsprechen. Die Cuvee Speciale ist Michels Idealvorstellung von Chateauneuf im Stil und als Würdigung der großen Meister. 97-100/100