Lobenberg: 70% Grenache, 25% Mourverdre, 5% Syrah. Dieser Wein kommt von den besten Lagen von La Crau, im Gegensatz zum Speciale aber nicht nur von Sandböden. Auch Lehm und Kieselböden sind dabei. 50% nicht entrappt, als Ganztraube im großen Holz vergoren. 50% entrappt. Die Grenache sind 100 Jahre alt, Mourvedre 60-80 Jahre, Syrah 50 Jahre. Der Ausbau geschieht im Stockinger Fuder und auch in großen Fässern. Der Wein wird weder geschönt noch filtriert. Durch die Rücknahme der Syrah auf nunmehr nur noch 5%, und durch den immer höheren Anteil vom Mourverdre, kommen wir hier zu einer immer größeren Feinheit. War die Cuvee V.V. in früheren Jahren schon mal sehr massiv, so näheren wir uns hier dieser totalen, schwarzkirschigen Verspieltheit an, wie es bspw. ein Beaucastel auch zeigt. Die Mourvedre ist eine extrem zukunftsfähige Rebsorte in Chateauneuf, weil sie besser mit der Hitze umgehen kann. Weil die Weine nicht so fett werden. Die Nase ist sehr fein. 50% sind nicht entrappt, dass heißt wir haben ein bisschen Krautwürze darunter. Auch ein bisschen Koriander, ganz feine, geschliffene, schwarze Kirsche, Holunder, Flieder. Schwarz, aber gleichzeitig fein, ätherisch. Im Mund kommt es dann aber intensiv. Es kommt nicht fett, denn wir bleiben auf dieser Feinheit, auf dieser Frische, die schon der normale Chateauneuf du Pape so schön gezeigt hat. Und darunter auch diese würzige, leicht grünliche Ruppigkeit, die diesen Jahrgang in Kombination so spannend macht. Ein unglaublich pikanter Wein, und es ist gleichzeitig ein unglaublich feiner Wein. War ich früher immer vielmehr ein Fan des 100% untentrappten Chateauneuf Cuvee Special aus reiner Grenache, aus uralten Reben von La Crau, so gewinne ich diesem V.V. in jedem Jahr mehr ab, weil er immer feiner wird. Auch weil er sich von der Stilistik immer mehr hin zu Beaucastel bewegt. Weg von der lakritzig fetten Syrah-Würze wie sie in Janasse VV noch gepflegt wird. Wir sind hier auf dem Weg zu großer Feinheit, Frische, und trotzdem dieser extrem hohen Aromatik und Intensität. Das ist eine tolle Würze aus Johannisbrotbaum, Lorbeer, Holunder, nur ein ganz leichter Hauch von heller Lakritze. Das Ganze verwoben mit ganz viel Kräutern der Provence und einer salzigen, aber nicht zu intensiven Spur Teer. Der Wein verhallt für Minuten nicht. Ich bin so begeistert, dass dieser Wein sich über die Jahre so positiv weiterentwickelt hat. So ein Kompromiss aus Krautwürze (unentrappt) und der totalen Feinheit der Mourvedre schätze ich extrem. Auch wenn die Cuvee Special, die ja Chateau Rayas so ähnlich ist, mir vielleicht immer noch lieber oder doch zumindest gleichlieb ist. Aber wir sind nahe beieinander, und vor allem sind es zwei völlig unterschiedliche Weine. Der Wein hat auf jeden Fall das Potenzial ganz, ganz groß zu sein. Anders als 2016, wo für mich alles perfekt war, und doch groß. 98-100/100