Lobenberg: Ein denkwürdiger Jahrgang, denn selten gibt es zugleich große Weine in der Nordrhone und in der Südrhone. Die Tanninlevel sind höher als je zuvor, die Farbausbeute ebenfalls, und zugleich ist die Säure auch hoch, diese Kombination ist schon sehr selten. Die Nordrhone erinnert etwas an 1999, etwas mehr Kraft, Farbe und Tannin dazu, dennoch im Schnitt nur 12,5 bis 13,5 Grad natürlicher Alkohol. Im Süden die satte Frucht und Kraft wie in 2007 aber mit etwas mehr Säure und im Durchschnitt einem Grad weniger Alkohol. 80% Grenache aus 100jährigen Reben neben je 10% Mourvedre und Syrah aus 30 bis 40jährigen Reben. Aus den drei besten Lagen von Chateauneuf 'La Crau', 'Le Gres d'Orange' und 'Les Gardioles', das bedeutet also die Kombination von sandigen Böden und Kieselsteinen, also schiere Kraft und auch Feinheit. Die Grenache für Chateauneuf werden bei Michel grundsätzlich nicht entrappt, das verleiht bei sehr reifem Lesegut mehr Frische und gibt sattes Tannin. Alle Großen der Vergangenheit von Bonneau bis Rayas haben nicht entrappt. Syrah und Mourvedre im neuen Barrique, die Grenache im gebrauchten Barrique ausgebaut. 14,5 Grad Alkohol, für Chateauneuf damit eher moderat. Schwarz, konzentrierte Nase, gekochte, schwarze Frucht, Schwarzkirsche mit Bitterschokolade, Brombeere, Veilchen, Rosen. Sehr erdige. Kubanischer Tabak. Tolle Säure neben der ungeheuren Kraft der Syrah und der Mourvedre, satte Mineralität, üppiges weiches Tannin. Der klar modernere und zur Kraft vinifizierte Chateauneuf von Michel, erinnert deutlich an die Vieilles Vignes von Janasse (hat aber keinerlei Verbindung!). Nachhall von 2 Minuten, nimmt allen Raum ein, die erdige Würze dominiert sogar die tiefe Brombeere und Schwarzkirsche darunter, fast ungeheuer in seiner Konzentration und Dichte, aber immer auch die von Michel so favorisierte Frische und Finesse zeigend. Großer Stoff mit sattem Nachbrenner, kraftvolle Rasse pur. 97-99/100