Lobenberg: Der Anteil der Mourvèdre ist in allen Blends, in denen er beteiligt ist, anteilig stets gestiegen in den letzten Jahren, weil er so gut an die sich ändernden Klimaverhältnisse angepasst ist. Die Vergärung findet hier zu 100% im Betontank statt, immer spontan. Der Ausbau findet komplett in großen Holzfudern und zu einem kleinen Teil in 500 Liter Tonneaus statt. Es gibt nur 30.000 Flaschen Tradition und jeweils nur 6.000 Flaschen vom Gloire de mon Grand Père und von der Speciale Cuvée Chante le Merle. Das Tannin ist 2019 butterweich und samtig. Die Mourvèdre spielt eine schöne Würze hinein, das Ganze ist burgundisch, aber dafür sehr reich, sehr auf der Kirsche laufend, Schwarzkirsche, satte süße Kirsche, schön dunkel bleibend in all dieser Kirschigkeit. Große Harmonie ausstrahlend und hohe Reife, aber spielerisch, duftig bleibend. Wow, was für ein Mundeintritt, die nur 11% Mourvèdre sind total dominant, weil sie mit ihrer Würze und ihrer leichten Schärfe im seidig-samtigen, massiven Tannin vorne herausstechen. Dazu kommt die Frische aus dem 50% Rappenanteil, das passt sehr gut, das gibt eine Form der Leichtigkeit, die der Jahrgang sonst so hier nicht erreich hätte. Helle Lakritze spielt mit schwarzer und roter Kirsche, Holunder, aber das Ganze bleibt durchaus fein, auch ein Hauch Erdbeere läuft mit. Sattes, schiebendes, aber butterweiches Tannin in Massen, der Wein gehört bitte erst mal lange in den Keller. Schon 2016 und 2017 waren solch extreme Langläufer, Toller Stoff, wenn man die Geduld hat. Ein sehr delikater Wein, bei aller Massivität behält er immer auch das Spielerische. 95+/100