Lobenberg: Der Wein wird nur aus alten Reben gewonnen. Die Reben stehen auf La Crau und anderen sandigen, feinen Böden in der Nähe von Mont Redon und Font de Michelle. Das sind zwei sehr gute Nachbarweingüter. Die Grenache ist 60 Jahre alt, die Roussanne 40 Jahre. Ganztraube, Abpressung und im Holz vergoren. Dann im neuen Barrique ausgebaut für 10 Monate, danach Überführung in größeres Holz. Natürlich spontan vergoren wie alles hier. Erstmalig im Jahr 2017 hat Tardieu den Roussane Anteil deutlich gesenkt. Wir sind also deutlich mehr bei Grenache Blanc, Clairette und Boubourlenk, weg von der Süße und generell bei älteren Reben mit mehr Extrakt und Frische. Das hilft dem Wein unglaublich, so geht er jetzt mehr zur Frische. So ist er jetzt die Turbo Version des Cotes du Rhone Guy Louis. Trotzdem bleibt die Süße, Dichte und Spannung von der Roussane da. Und trotzdem hat er diese wunderbare Frische und die an Kumquat und Orangenzesten erinnernde Säurestruktur. Auch ein bisschen weiße und rote Johannisbeere dabei. Zitronengras. Das Ganze mit hoher Intensität. Der Oszillograph schlägt weit aus. Der Wein hat auf der einen Seite eine unglaubliche Wucht und eine sensationelle Extraktsüße, auf der anderen Seite diese frische Feinheit, wie sie selten in einem weißen Chateuneuf du Pape zu finden ist. Ein völlig anderer Wein als z.B. der weiße Clos du Pape, der ja von Anfang an zur Feinheit geht. Sondern hier sind wir eher in einer kraftvollen Version des weißen Chateauneufs, der aber durch die geniale Frische in eine andere Dimension gehoben wird. Das ist für einen eher noch preiswerteren Chateauneuf du Pape Blanc einfach ein unglaublicher Angang. In diesem Preisbereich ganz schwer zu schlagen. Will man Power, Druck und Intensität und gleichzeitig die Frische von 2017 ist man hier top aufgestellt. Bewertung fast gleich wie 2016, obwohl ich persönlich den 2017er ob seiner höhere Pikanz favorisiere. 96-97+/100