Lobenberg: Das ist der Original Chateau de Beaucastel 2012. Dieses super Jahr an der Rhone! Nur ein Fuder, insgesamt unter 3000 Flaschen. Das wurde dann 6 Jahre lang im großen Holz belassen, immer spundvoll. Reif aber überhaupt nicht oxydiert. Methode Vega Sicilia, Tondonia oder Bruno Giacosa, mal sehen was dabei rauskommt und wann der Wein perfekt ist. Nach dem ersten Experiment mit dem im Grunde ungeplanten 2006er beschloss man, dieses Modell zum eigenen Ruhm und zu Gunsten der weltweit besten Importeure und Genießer unregelmäßig fortzusetzen. Denn es ist immer ein ungeplantes Experiment mit einem extrem langsam vergärenden Fuder des originalen Beaucastel Chateauneuf, das passiert eben nur alle Jubeljahre. Ungeplant, ungewollt, aber für uns umso schöner, kann man so doch dem staunenden Publikum einen reifen und zugleich sehr lebendigen und druckvollen Chateauneuf der Extraklasse zeigen, ein Beweis der Ausnahmestellung dieses biodynamisch arbeitenden Weinguts Chateau Beaucastel. Nach 6 Jahren Ausbau ist die Zeit gekommen und ab auf die Flasche. Um den Markt mit der winzigen Menge weit nach Abgabe des ursprünglichen 2012ers nicht zu verwirren dann lieber unter dem Label Famille Perrin 'Les Chapouins' etikettiert. 2012 ist eben wieder ein Fass nicht sauber im ersten Schwung durchgelaufen bei der Gärung, wie im Jahr 2006 und dem Top-Jahr 2010, sodass es nun 2012 auch wieder eine solche Late Release Variante gibt. Ich persönlich finde die länger Fass-gereiften Weine dann immer besser am Ende, aber sei’s drum. Wir verkaufen den regulären Beaucastel eben En Primeur mit Auslieferung 2 Jahre später und solange es ab und zu mal ein Fass gibt, welches einen Late Release bekommt, dann sind wir auch froh und glücklich. Hoffen wir mal, dass die Zuteilung ausreichend wird. Die Nase des Le Chapouin ist dem 2012 Beaucastel noch immer sehr ähnlich. Das war ein sehr schönes, feines, elegantes, geschliffenes Jahr mit hohem Spaßfaktor in Châteauneuf. Es war kein fettes, sondern ein spielerisches Jahr, was dennoch Substanz hat. Dieser 2012er kommt mit einer blitzsauberen Kirschnase mit Pfirsich und Mango Unterlage, Veilchen, Flieder, nur helle Lakritze. Sehr verspielt und atemberaubend duftig. Trinken Sie ihn etwas kühler, so wie ich jetzt hier meine Probe. Das ist eine berauschende Nase, so schick. Es macht soviel Freude einen Châteauneuf so viele Jahre im Fass zu haben. Ich habe heute auch den Pegau Inspiration getrunken, auch ein Wein der 5 Jahre im Barrique verbringt und diese Weine werden genial. Der Inspiration hat 100 Punkte und ist megateuer, das brauchen wir hier gar nicht. Aber wir haben die gleiche Eleganz. Diese Eleganz wie wir sie kennen von einem Vina Tondonia Gran Reserva, der nach 20 Jahren auf den Markt kommt oder einem Vega Sicilia Unico. Bei diesen Häusern ist die lange Fassreife Standard. Durch diesen glücklichen Umstand der steckenbleibenden Gärung gehört eben Beaucastel auch hin und wieder dazu. Wie gesagt es handelt sich hier zu 100% um den Château Beaucastel 2012, nur wird er eben umbenannt, um die Verbraucher nicht zu verwirren wegen dem Late Release. Vielleicht haben sie ja noch 2012 Châteauneuf Beaucastel im Keller. Dann können Sie den direkten Vergleich machen und werden feststellen, dass diese Châteauneuf Grand Reserve durchaus mithalten kann. 2012 ist noch schicker, stylischer und eleganter als 2010. Der Mund hat richtig viel Gripp, das erstaunt mich jetzt, dass nach so vielen Jahren noch so viel Salz und Mineralik im Vordergrund steht. Sehr lang die Zunge herunterlaufen, das Tannin ist seidig und geschliffen, dennoch satt vorhanden. Da ist ein irrer Zug in diesem Wein und trotzdem diese schöne Reife und diese große Harmonie durch den langen Ausbau. Superber Stoff für in Anbetracht der Reifezeit ziemlich kleines Geld. Machen Sie sich dich Freude und vergleichen Sie die Weine. 97-98/100
