Lobenberg: Der gleiche Besitz wie beim Domaine de Cambes nur hier eben jetzt Cotes de Bourg. Der ganze obere Teil des Weinberges ist bepflanzt mit 80% Merlot und 20% Cabernet Sauvignon. Die Reben haben inzwischen ein sehr gutes Alter erreicht. Chateau Roc de Cambes zeigt im Gegensatz zur Domaine de Cambes natürlich keine reife, rote gekochte Himbeere denn wir haben keine Cabernet Franc mit in dem Blend. Hier haben wir sehr konzentrierte, dichte, aber auch reife, süße, schwarze Johannisbeere. Darunter die übliche Brombeere, Schwarzkirsche, Zwetschge und Maulbeere eines reifen Merlot. Trotzdem bleibt das Ganze frisch und tänzelnd. Es wird überhaupt nicht fett, entspricht nicht einem eingekochten Saint Emilion, ist gar nicht marmeladig, sondern bleibt ganz fein. In 2016 feiner denn je. Der Wein erinnert mich mehr an einen Ridge Monte Bello aus Santa Cruz in dieser Erhabenheit. Der Mund explodiert förmlich. Er explodiert in einer frischen Säure, die präsent ist, aber überhaupt nicht spitz. Der Wein ist butterweich, die Tannine sind süß. Cassis, Brombeere, Maulbeere. Alles umspielt den Gaumen in wunderschöner, dichter, aromatischer Fruchtsüße und trotzdem läuft eine frische Säure mit, die das Ganze balanciert. Der Wein ist in seiner Aromatik fast ein bisschen viel. Dramatisch pikant. Trotz seiner Feinheit ist er überwältigend. Ein Roc des Cambes dieser Dimension habe ich noch nicht probiert, obwohl es ja immer ein großer Wein ist. Aber 2016 ist sicherlich der Überflieger. Natürlich werde ich keinem Weine aus Cotes de Bourg die Höchstnote geben. Irgendwas sperrt sich in mir, obwohl dies eigentlich ungerecht ist, denn dieser Roc de Cambes ist das Beste, was es hier je gab, und er ist im Vergleich zu allen anderen Weinen Saint Emilions, oder des rechten Ufers überhaupt, durchaus in der ersten Reihe anzusiedeln. Was ganz klar ist bei diesem Roc de Cambes, die Cabernet Sauvignon, diese hochreife, fast kalifornisch dichte Beere, wie es sie in Kalifornien nur bei den besten Erzeugern in dieser Ausprägung gibt, macht hier den großen Unterschied. Zu der Pomerolartigen Merlot kommt diese dynamische, dramatische, spannungsgeladene, dichte Cabernet mit der tollen Frische dazu. 97-98+/100