Lobenberg: Das Château des Bachelards ist ein Vorzeige-Demeter-Weingut mitten im Herzen von Fleurie. Das Schloss ist annähernd ein Jahrtausend alt, von den Benediktinermönchen von Cluny erbaut und seit jeher auch Weinbauinstitution. Heute bio- und biodynamisch zertifiziert und in jeglicher Hinsicht auf naturnahen Anbau und Nachhaltigkeit ausgelegt. Agroforstwirtschaft in den Reben, die Unkräuter werden von Schafen beseitigt, Bienenvölker leben zwischen den Stöcken, alle Weinberge werden mit dem Pferdepflug bewirtschaftet. Einzelpfahlerziehung wie an der Mosel, sehr ungewöhnlich in den nicht ganz so steilen Lagen des Beaujolais. Sie merken, bei diesem Weingut ist alles ein bisschen anders, so sind auch die Weine. Der Moulin-a-Vent ist naturgemäß der strukturierteste Wein in der Range, fest gebaut und mit üppigen, aber butterweichen, samtigen Tanninen, die den Wein über Jahrzehnte reifen lassen können. Der Bachelards-Stil ist ja an sich schon sehr besonders. Wir sind hier beim burgundischen Ansatz wie bei Terres Dorrées, aber noch extremer, mit sehr langer Mazeration im Beton von drei bis vier Wochen. Das gibt eine gewaltige Struktur, die Beaujolais von großem Format entstehen lässt, die reifen können und müssen. Um dem entgegenzukommen, werden die Weine auch zwei Jahre im Fass ausgebaut, Amphoren und Barriques in 2022, um die Tannine zu bändigen, aber nicht komplett im Holz, damit er nicht zu burgundisch wird. Denn von der Struktur und inneren Kraft, könnte das auch schon ein Cru der Côte Chalonnaise sein. Aber natürlich bleiben wir etwas verspielter, etwas saftiger und fruchtiger, selbst bei Bachelards. Vom Saint Amour kommend, ist der M-a-V so viel finessenreicher und eleganter, rotfruchtiger und hat viel mehr Spiel und Zug. Cassis und viel Sauerkirsche, auch Blaubeere, Unterholz, feine Lakritznoten und Tabak. Lang und länger, weicht gar nicht mehr von der Zunge in seiner beerigen Samtigkeit. Ein hochfeines Powerteil aus dem Beaujolais.