Ermitage Blanc De l’Oree 2022

Chapoutier: Ermitage Blanc De l’Oree 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Marsanne 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 6er OHK
9
unkonventionell
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Blanc De l’Oree 2022

100
/100

Lobenberg: De l’Orée geht immer stark in Richtung Gewürznelke und Popcorn. Sehr typisch für diesen Wein und deshalb ist er immer erkennbar in der Nase. Hochduftig! Auch orangefarbene Blüten, Orangenzesten und Kumquat, dazu Zitronengras, sehr komplex. Die Balance kommt nicht über eine hohe Säure, sondern über Tannin und Bitterstoff – typisch für Marsanne. De l’Orée zeigt sich im Mund extrem harmonisch. Ein Zusammenspiel aus Zitronengras, Kumquat, Gewürzen und Blumigkeit, dazu die für Marsanne typischen weißen Früchte, Walnuss und weißer Pfirsich. Tolle Reduktion in Mund und Nase, etwas verschlossen im jungen Stadium, aber der Wein wird sich später öffnen. De l’Orée hat von allen Ermitage aus dem Hause Chapoutier die höchste Säure. Hier sind wir in der Liga der allerbesten weißen Hermitage. Der Nachhall mit Zitronengras, Kumquat, Orangenzesten und feinem Bitterstoff steht für Minuten. Jeder, der aus einem großen Jahr den De l’Orée nach 10 bis 15 Jahren trinkt, weiß wovon ich rede. Das gehört zu den ganz großen Weißweinen der Welt. 100/100 *** De L’Orée stammt aus der Einzellage Les Murets am östlichen Rand des Hermitage und hat eine Südexposition. Die Morgensonne bestrahlt zuerst diesen Weinberg. Die Umbenennung von les Murets in de l’Orée wurde wegen der Morgensonne vorgenommen. Chapoutier besitzt vier Hektar in dieser Lage, aber nur anderthalb davon gehen in die Sélection Parcellaire. 100 Prozent Marsanne. Eisenrotgefärbter Lehm, dazu Kieselsteine à la Châteauneuf-du-Pape und Mergel, also verwitterter Kalk und Lehm. Hier wird komplett mit dem Pferdepflug bearbeitet, um die Verdichtung des Bodens zu vermeiden. Alle Marsanne werden bei Chapoutier zu 100 Prozent in Demi-muids ausgebaut, also in 600-Liter Holzfässern. 10 Prozent neues Holz, 90 Prozent Zweit- und Drittbelegungen. Die Trauben werden direkt abgepresst vor der spontanen Gärung, die teilweise bis zu vier Monate andauert. Während des Ausbaus findet keine Bâtonnage statt. Gefüllt werden die weißen Ermitage bei Chapoutier inzwischen nach elf Monaten, nicht wie früher nach dreizehn.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

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