Lobenberg: La Vigne d'Antan ist ein reiner Chardonnay von über 50 Jahre alten Reben, die komplett in einer besonderen Einzellage wurzeln. Besonders ist diese Parzelle »Les Sables« deshalb, weil der Boden hier so karg und sandig ist, dass die Reblaus sich dort nicht vermehren kann. Die Reben sind also wurzelecht. Sehr dicht bepflanzt mit 10.000 Stöcken pro Hektar. Der Grundwein wird im Holz vergoren und ausgebaut, dann reift der 2004er für über 15 Jahre auf der Hefe bevor er degorgiert wird. Keine Dosage, komplett trocken, das bringt den klaren und ungeschminkten Terroircharakter rüber. Sehr feine, von erhabener Kühle geprägte Nase. Enorm mineralisch-steiniger Schleier von Kreidestaub, dann gewachste Zitronenschale, geröstete Mandel und rauchige Elemente. Mandarine und etwas helle Exotik dahinter, mit einem Hauch Passionsfrucht. Alles umrahmt von dezenter Hefewürze und Brioche. Das ist schon tief und komplex, in der Nase fast an Puligny-Montrachet erinnernd, wirkt aber total klar und ich hätte ihn deutlich jünger geschätzt. Am Gaumen mit unglaublich hoher Pikanz aus Zitrusfrucht und Würze, durchzogen von einer straffen Säureader und fast extremer, mineralischer Schärfe. Der Grundwein hat keine Malo gemacht, deshalb haben wir hier auch diese aufregende Frische. Das ist ein dichtes und irgendwo auch konzentriertes, aber dennoch feines Meisterwerk. Nicht im Sinne von fett, sondern einfach so konzentriert und puristisch auf die präzise Zitrusfrucht und salzige Mineralität setzend. Schier unendlicher Nachhall mit großer Länge und fester Textur. Ein wirklich großer Terroir-Champagner, ich bin baff! 98/100