Lobenberg: Seit 1996 ist Trapet Bio-Vorreiter, seit 2009 auch komplett biodynamisch zertifiziert. Sein Chambertin Grand Cru wird im offenen Holzcuve vergoren und dann zur Malo und zum Ausbau in überwiegend neue Barriques überführt. Alle Grands und Premiers Crus haben 2017 ungefähr 30% Rappenanteil bekommen. Im Gegensatz zum von kühlen Winden durchzogenen, eher vertikalen Latricieres Chambertin, ist Le Chambertin immer mehr auf der reiferen, konzentrierteren Seite. Chambertin ist einfach eine wunderbar warme Lage, die zu den allerbesten des Burgunds gehört und fast immer volle Reife garantiert. Genau das spürt man hier auch direkt in der Nase. Diese einnehmende Üppigkeit, diese Reichhaltigkeit wie sie auch ein Richebourg hat. Mehr dunkle Frucht, Brombeere, Pflaume, süße Gewürznoten, etwas Zartbitterschokolade, Blaubeere. Diese für Gevrey so typische Rotbeerigkeit ist hier ob des Formats der Frucht etwas reduziert, die Kirsche ist etwas dunkler, auch etwas süßer, die Sauerkirsche bleibt im Untergrund. Der Wein hat eine mundauskleidende Konzentration und intensive, vereinnahmende, voluminöse Dichte am Gaumen mit seidigem Tannin, dass großrahmig und engmaschig daherkommt. Schlehe, Waldbeeren, süße, saftige Kirsche, etwas Kakao und Bleistiftabrieb, Holunder, immer neue Schichten entfaltend. Voluminöse aber seidige Tannine strahlen im beerig-würzigen Nachhall, der von einer wunderbar animierenden Säure- und Salzspur begleitet wird. Helle Kreide nebst dunkler Graphitmineralik bilden den Unterbau für dieses alles vereinnahmende Wunderwerk aus den kühlen Kellern von Jean Louis Trapet. Ein Chambertin wie aus einem Guss mit seiner samtigen, fokussiert geradeauslaufenden und dennoch hochcharmanten Frucht. Diese substanzielle, fast wuchtige Tiefe ist durchaus beeindruckend für den eher zarten Jahrgang 2017. Knapp vor dem super spannenden Latricieres-Chambertin 2017 ist er der beeindruckendste Wein bei Trapet dieses Jahr. Denn er bringt genug Textur, Fruchtkonzentration und Power mit, um ein großer, langlebiger Chambertin zu werden, obwohl er bereits so delikat ist. Wobei Trapets Grands Crus mit Reife nochmal ganz dramatisch an gefühlter Dichte und Kraft zulegen können, was man nicht unterschätzen sollte ob ihrer jugendlichen Delikatesse. 98-100/100