Lobenberg: Bruno Paillard ist mit seinen 32 Hektar eigenem Besitz quasi ein Hybrid zwischen Winzer-Champagner und den größeren Maisons, ein bisschen wie Deutz. Obwohl auch viel aus eigenen Lagen stammt, ist Paillard dennoch als Maison zu verstehen, das Trauben aus langjährigen Partnerschaften zukauft. Schon Paillards Vater war Traubenmakler, die Familie hat weit zurückreichende Kontakte und Know-How in diesem Business, was auch den schnell Aufstieg mit dem eigenen Weingut erklärt. Die Cuvée 72 ist das identische Ausgangsmaterial mit der Première Cuvée. Deren besten Partien verbleiben allerdings 72 Monate, also sechs Jahre, länger auf der Hefe, um dann als späteres Degorgement als Cuvée 72 auf den Markt zu kommen. Nur 5.5 Gramm Dosage, wie immer bei Paillard recht trocken. Der Wein ist nussiger, würziger und dichter als sein früheres Degorgement, einfach der insgesamt deutlich beeindruckendere Wein. Liegt tiefgolden im Glas mit Aromen von Walnuss, Quittengelee, Grapefruit und Senfkörnern. Die typischen 20 Prozent Holzausbau im Grundwein runden das Ganze auch bei der Cuvée 72 sehr gut ab und verleihen dem eher puristischen Stil des Hauses den nötigen Schmelz. Die Cuvée 72 ist ein Speisenbegleiter par excellence.