Lobenberg: Dieser 2019er kommt wie immer von den drei Hektar, die Bestandteil der Großlage Falletto in Serralunga sind, also aus Giacosas allerbester Barolo-Lage. Jahr für Jahr entscheidet das Team um den Top-Berater Dante Scaglione und Chef-Weinmacher Giuseppe Tartaglino, ob das weiße Label oder das rote Label daraus werden kann. Nur in ganz großen Jahren wird das rote Etikett zugesprochen. Das kann auch durchaus schon einmal im für Außenstehende unerwarteten Jahr wie 2011 oder 2014 passieren. 2019 ist es ein normales weißes Etikett. Aber das ist bei dieser extraterristischen Qualität dieses Terroirs und vor allem auch diesen Jahrgangs mehr als erstaunlich. Dieser Vigna Le Rocche ist ein körperreicher, reichhaltiger Wein. Schon die Nase hat unglaublich viel Druck. Dunkle Beeren, Waldbeeren, tiefe, seidige Kirsche und jede Menge duftig-erdige Herbstwald-Aromen. Teer und Moschus schwingen mit, verspielt mit bitteren, kräutrige Noten. Im Mund sind die Tannine ultra fein, jedoch größer poliert als beim Barolo Falletto. Bitterschokolade, zart rauchige Kräuter-Aromen. Dann kommt frische rote Kirsche und auch eingelegte Kirsche. Das wird immer ein eher mineralisch kalkiger Wein bleiben. Ein richtiger Geradeausläufer mit phänomenaler Salzigkeit im Mund. Wie viele 2019er hat er alles, Struktur und gute Frische in Balance mit viel Frucht. Aber er braucht mindestens zehn Jahre in ihrem Keller, bevor er in sein Trinkfenster kommt. Top Stoff, der für die Ewigkeit gemacht ist. Und ein extremes Schnäppchen, denn eigentlich muss dieser Stoff ein Red Label sein! 100/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.