Domaine Thierry Mortet: Bourgogne Passetoutgrain 2020

Domaine Thierry Mortet: Bourgogne Passetoutgrain 2020

BIO

Zum Winzer

90
100
2
Gamay 67%, Pinot Noir 33%
5
rot, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2030
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
3
Lobenberg: 90/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Bourgogne Passetoutgrain 2020

90
/100

Lobenberg: Thierry Mortet ist der Bruder des bekannten Denis Mortet. Alle Weinberge waren früher im Besitz des Vaters, durch Erbteilung wurden die Weinberge aufgeteilt. Das heißt wir sind hier qualitativ auf dem selben Level wie beim legendären Weingut Denis Mortet, wo der Bruder von Thierry leider auf so traurige Weise durch Freitod umkam, und der Sohn es nun aber mit viel Erfolg hervorragend weiterführt. Bei Thierry gab es zum Glück immer eine Stabilität, im Leben wie im Wein. Der Bourgogne Passetoutgrain ist ein in früheren Zeiten sehr häufig geübter Balanceakt aus zwei Dritteln Gamay und einem Drittel Pinot Noir. Die Gamay ist hier fast 70 Jahre alt. Beide Rebsorten wachsen in Weinbergen nördlich von Dijon, ein sehr spezielles, etwas abseits gelegenes Terroir. Sehr expressive, frische Nase, Cassis und Brombeere, auch viel frisch gebackenes Brioche. Ein Fruchtwunder! Man wird direkt in den Arm genommen von diesem Wein. Geniale Säurespur, die dem Wein eine schicke Länge und saftigen Trinkfluss verleiht. Das ist ein zutiefst gastronomischer Wein, er gehört auf den Mittagstisch eines jeden Bistros zwischen Dijon und Beaune, weil er so verspielt, beschwingt und feinfruchtig ist, dass er jedes Mahl mit seiner freudestrahlenden Präsenz bereichert. Rote und schwarze Johannisbeere verbinden sich im Mund und changieren in die Brombeere hinein. Total zarte Tannine, die eher an einem Beaujolais als einen Burgunder erinnern. Das ist toller Stoff und dieses Extra an Frucht gibt einen zusätzlichen Kick. 90/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine Thierry Mortet

Das Domaine befindet sich im Zentrum von Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits zwischen Dijon und Nuits-Saint-Georges. Zunächst ging die Familiendomaine Charles Mortet & Fils 1984 auf die Gebrüder Thierry und Denis Mortet über. 1992 aber teilten sie das Weingut auf und fortan gingen beide Brüder...

Bourgogne Passetoutgrain 2020