Lobenberg: Der Aligoté ist Patailles absolutes Steckenpferd, fünf verschiedene erzeugt er mittlerweile. Der Clos du Roi ist zusammen mit Charmes aux Pretres die beste Lage bei Pataille. Der Clos du Roi wird demnächst die erste 1er Cru Lage für Rouge in Marsannay sein. Aber auch beim Aligoté sind wir hier auf absolutem Premier Cru-Niveau. Wie alle anderen Aligotés hier entsteht auch dieser Wein aus biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Natürlich spontanvergoren. Pataille arbeitet ohne Schalenkontakt, das heißt es gibt weder Maischestandzeiten noch Maischegärungen. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über vier bis fünf Stunden gekeltert. Der Most wird dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbehandelt direkt ins Fass gegeben, wo die Spontangärung stattfindet. Während der Charme aux Pretres noch mit allen Reglern rechts sehr expressiv daherkam, wird es beim Clos du Roy wieder etwas ruhiger, feiner, eleganter, dezenter. Fast Chardonnay-artig in seiner Anmutung, gleichzeitig aber diese spannende Mischung aus Alge, Seegras, Muschelschale, süßer marokkanischer Minze und Zitrusschalen. Auch gebackener Apfel und Grapefruit. Und auch wenn die Nase noch recht fein daherkommt, ist der Mund dann wieder sehr aufregend und energetisch. Das ist wirklich interessant, Charme aux Pretres ist wild in der Nase und hat ein sehr feines Finale im Mund, beim Clos du Roy ist es genau umgekehrt. Hier kracht alles. Eine Zitrusfrucht-Explosion, an Kalkstein erinnernde Phenolik, griffig, herb-saftig, die Augen ziehen sich zusammen. Bergamotte und Grapefruit definieren den Mund, der auf ätherischer Kräuterfrische, Rucola und Minze, sowie ganz feinem Tannin ausklingt. Grandioses Mundgefühl, der Wein drückt sich vor allem auch strukturell aus, mit feinkörniger Textur, wieder Seegras und Grüntee. Sehr konzentriert und reif in 2019, aber die pikante Frische spült das einfach weg. 95-96/100