Lobenberg: In 2023 aus der Domaine-Reserve erhalten. Aus seiner östlich exponierten Einzellage auf 250 Metern, sehr karger Kalkmergelboden. Alle Weine bei Sylvain entstehen in biodynamischer Weinbergsarbeit, Handlese mit kleinsten Erträgen, alles macht der Großmeister höchstpersönlich. Alles wird spontanvergoren. Das Ausgangsmaterial wird angequetscht und dann als Ganztraube auf der kleinen Korbpresse über mehrere Stunden gekeltert. Sylvain Pataille mag keinen Schalenkontakt bei Weißweinen, weil er nicht mag wie es die Aromatik verändert. Der Most geht dann ungeklärt, ungeschwefelt und unbearbeitet direkt ins Holz in die Spontangärung. Champs Forey hat viel reife Zitrusfrucht in der Nase, Kräuter, frisch aufgewühltes Erdreich, Pfefferminze, sogar ein bisschen zum Rucola changierend, insgesamt sehr erdverbundene Aromatik. Dazu eine tonische Frische, die 2019 wieder das klare Stichwort bei Pataille ist, nachdem es 2018 eher etwas reifer war und Sylvain selbst fand, das ein wenig Spannung fehlte. Allerdings ist das eher eine Frage des Geschmacks, viele werden die 2018er genial finden, Sylvain selbst steht schon eher auf Rasiermesser. Die 2018er waren fruchtstark und immens expressiv, 2019 sind sie wieder etwas karger, präziser und zitrischer in der Aromatik. 2019 ist auch expressiv, aber anders, eher steinig, phenolisch, erdig, mehr im Bodenausdruck. Viel Gesteinsmehl und zerstoßener Kalkstein in der Nase. Im Mund ist die Säure bei Champs Forey nicht so sehr das prägende Element, es wird hier etwas cremiger, milder und feiner, ist vom langen Hefelager etwas abgerundet, Brioche, Pfirsich, helles Steinobst. Die Säure kommt hier etwas dezenter aus dem Hintergrund, ist eher ein Grundrauschen. Ein erdwürziger, an Oolong-Tee erinnernder, dennoch erfrischender und präziser Aligoté. 94+/100