Lobenberg: Der Chante le Merle ist so etwas wie die klassische Interpretation eines Chateauneufs, vor allem in 2021, das so sehr an die klassischen Châteauneuf der 80er und 90er Jahre erinnert. Duftig und fein. Ein bisschen wie Pinot Noir, sagt der Winzer und strahlt. Da hat er recht. Wir haben hier viel Grenache, die sehr fein und kirschig ausgefallen ist in diesem Jahr. Ausbau in großen Eichenfässern und etwas Demi-Muids für bis zu 18 Monate. Eine Selektion der Reben von 80 bis zu 90 Jahren, also echte Vieilles Vignes. Sandige und steinige Böden mit den typischen Galets Roulets, aber auch leichte Lehmanteile aus zwei Parzellen. Das duftet zart und intensiv nach Schlehe und roten Beeren. Eine strahlend klare Kirsche darunter, viel Kalkstein, süßer Kalkstein, roter Sommerapfel, ganz feine Garrigues und roter Tee. Der Mund ist ein Traum in Feinheit, wie eine schlankere, kühlere Version von 2016. Die Säure ist fast stahlig für Châteauneuf, wow! Braucht Zeit im Glas oder besser noch auf der Flasche. Auch wenn der Jahrgang superfein ist, hat er einen kalkigen Tanninbiss par excellence und hat durchaus Entwicklungspotenzial für 20 Jahre und mehr. Bei aller Komplexität und Struktur bleibt dieser Châteauneuf aber wunderbar trinkig und animierend. 96-97/100