Lobenberg: Die Parzelle aus der dieser Chardonnay stammt hat nur 0,25 Hektar und wird ausschließlich mit dem Pferd bearbeitet. Bio total! Ganztraubenpressung, Spontangärung, und dann Ausbau im Barrique. Die Reben sind noch jung, denn Nicolas Potel hatte dieses kleine Stück komplett gerodet, eine Bodenanalyse durchgeführt, und daraufhin dann beschlossen hier Chardonnay aus einer Selection Massale zu pflanzen. Der Wein spiegelt diese erstklassige Arbeit und das erstklassige Rebmaterial wider, ist unglaublich aromatisch in der Nase. Melone, weißer Pfirsich, Kalkstein, etwas Minze, etwas Jasmin, Birne und Apfel. Der Wein ist nicht üppig, nicht schwer. So intensiv, irre Dichte, eine klasse Struktur aber ohne Fett, sondern extrem mineralisch geprägt. Lang, dicht und trotzdem so verspielt. Der Wein steht absolut auf einer stilistischen Linie mit dem ebenfalls genialen Savigny-les-Beaune Blanc von Potel, qualitativ nur noch eine Liga höher. Das ist so individuell, so irre verspielt und gleichzeitig so phänomenal komplex. Man muss schon zu Sylvain Pataille in Marsannay gehen, um diese hohe Individualität und diese Eigenwilligkeit in dieser Ausdrucksstärke im Chardonnay zu finden. Ich bin völlig baff, dass Chardonnay auch so sein kann. Aber das ging mir bei Pataille schon genauso. Dieser spontanvergorene Wein stellt auf Anhieb einen meiner spannendsten Chardonnays dar. Er ist weg von dieser normalen burgundischen Üppigkeit, er ist weg vom Mainstream. Das ist großes, individuelles und völlig anderes Kino. 95-97/100