Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Nathalie Tollot ist kein Freund von Neuholz. Die 1er Crus haben circa 20-30% und auch die Grand Crus immer nur 50% Neuholzanteil. Wie in jedem Jahr sind die Weine aus Aloxe Corton, und allgemein die Weine die um den Corton-Berg herum wachsen, etwas maskuliner und schwarzfruchtiger, graphitiger als die eher rotfruchtigen Weine, die direkt um Beaune herum wachsen. Und hier in diesen Appellationen Aloxe, mit der etwas maskulineren Struktur, trifft sich das sehr gut mit der etwas wärmeren, reicheren Frucht des Jahrgangs. Viel Charme und üppige Reife. Man konnte es deutlich im Beaune 1er Cru Clos du Roi sehen, dass bei etwas weniger maskuliner Struktur in diesen warmen, trockenen Jahren, die Weine eher weich, reif und rund werden können, und damit nicht an die maskulin klassische Größe anderer Jahre herankommen. Genussmäßig sicher kein Nachteil. Aber in Bereichen, in denen vom Terroir aus mehr Struktur gegeben ist wie in Aloxe Corton, sind diese warmen Jahre noch mehr ein Segen. Wir haben so unglaublich viel Charme in dieser schwarzen Kirsche, der schwarzen Erde und des Graphits, so viel charmant wollüstige Süße. Wir dürfen uns nicht blenden lassen von der extrem frühen Zugänglichkeit, dahinter schlummert eine Faust im Samthandschuh. Auch diesen Wein muss man mindestens 5 Jahre im Keller lassen bis er sich so präsentiert wie wir ihn wollen. Im ersten Touch ist er allerdings ein Wunder an Charme, Schwarzkirsche, unterlegt mit süßer Walderdbeere und süßer Waldhimbeere, das passt wunderbar zusammen. Die Tannine sind samtig, poliert. Das ist echt schicker Stoff. 93-94/100