Aloxe Corton 2015

Tollot Beaut

Aloxe Corton 2015

93+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2019–2036
Verpackt in: 6er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 93+/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Aloxe Corton 2015

93+
/100

Lobenberg: In Aloxe-Corton gibt es neben dem Kalksteinanteil auch einen großen Anteil blauen Lehms, also hohe Eisenanteile, außerdem ist Aloxe-Corton kühler als die Lagen in Beaune und Chorey-les-Beaune. Das zusammen mit dem Eisenanteil gibt deutlich würzigere, schwarzfruchtigere Weine. Etwas kühler in der Charakteristik, aber gleichzeitig mächtiger und kraftvoller im Ausdruck. Die Weine erinnern immer ein wenig an Clos de la Roche Grand Cru aus der Cotes de Nuits, der weißblaue Lehm und die Kühle des Terroirs sind wohl dafür verantwortlich. Die Trauben werden komplett entrappt und dann nach einer Kaltmazeration im Beton spontan vergoren. Danach erfolgt die Malo und Ausbau für über 18 Monate in zur Hälfte neuen, zur Hälfte gebrauchten Barriques ohne Bâtonnage. Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Ich überlege seit Jahren, warum diese grandiosen Weine aus Aloxe-Corton sich beim Konsumenten schwerer tun als die extrem charmanten Weine aus Chorey oder Savigny. Und direkt nach dem Besuch von Comte Vogüé fällt es mir jetzt eigentlich wie Schuppen von den Augen. Wir haben hier eine Charakteristik in Aloxe-Corton wie wir sie in Chambolle Musigny beim Bonnes-Marres Grand Cru oder noch ausgeprägter beim Clos de la Roche haben. Wir haben schwarze Frucht und Veilchen. Kirsche, Brombeere, Granatapfelkerne, schwarze Erde, sehr viel Druck, aber alles dunkel bleibend. Hinzu kommen nach etwas Zeit im Glas schwarze Kirsche, Blaubeere und dunkle Rosenblätter. Dabei sehr würzig und dicht. Total eindrucksvoll. Im Grunde wie in der Oberliga beim Bonnes-Marres Grand Cru, der ja aus Chambolle Musigny, an der Grenze zu Gevrey-Chambertin und Morey-Saint-Denis stammt oder eben der Morey-Wein Clos de la Roche. Hier im Süden der Cote de Beaune ist Corton das Gegenstück. Im Grunde eine, wenn wir im Bordeaux- Sprachgebrauch bleiben, Merlot-Version einer ansonsten Cabernet-dominierten Gesamtregion. Wir gehen weg von der roten Finessefrucht, weg von Johannisbeere und viel Sauerkirsche, hin zu diesen schwarzen Früchten, zu dunkler Erde und zu dieser intensiveren, dunklen Blumigkeit. Hier liegt farblich ein strahlendes rubinrot mit schwarzen Reflexen vor, der Wein ist nicht nur tintig und dunkel, sondern auch transparent. Im Bouquet geht das weiter, dieser Village bleibt trotz der Erdigkeit und Würze immer fein strukturiert und balanciert. Er hat dieses feine Parfum von dunklen Früchten. Am Gaumen bleibt er wunderbar schwarzkirschig, blaubeerig, maulbeerig, schwarzerdig, aber dabei doch total gradlinig, im positiven Sinne streng und mineralisch. Der Wein klingt auf Sauerkirsche und schwarzen Früchten aus. Das sind druckvolle Weine und im Charakter eben ganz anders als das übliche Burgund. Ganz anders als die sexy, erotischen, rotfruchtigen Beaunes, Choreys, Volnays und Savigny-lès-Beaunes. Natalie Tollot-Beaut erklärt den Unterschied mit dem Terroir. Dieser komplett andere Untergrund, kein klassischer Kalkstein, sondern weißer und weißblauer Lehm, übrigens häufig im Barolo und teilweise im Pomerol zu finden, ergibt ebenso ganz andere Weine in Sachen Maskulinität, Fruchtstilistik und Würzigkeit. Vielleicht liegt es daran, dass Aloxe-Corton bis hin zum Corton Grand Cru sich schwerer tun, weil sie einfach ein anderes Publikum ansprechen. Sie sind maskuliner, schon ein bisschen in Richtung Malbec tendierend, wenn man das von einem Burgunder jemals sagen darf. Diese Intensität kommt so wuchtig rüber, ohne natürlich jemals so fett zu sein wie ein Merlot oder Malbec, und trotzdem einfach anders. Aber super reizvoll, dabei auch sehr lecker. 93+/100

Mein Winzer

Tollot Beaut

Dieses Haus ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz und gehört sicherlich zu den zuverlässigsten des Burgund. Nathalie Tollot und ihre Geschwister kümmern sich mit größter Akribie um die Weinberge des kleinen, edlen Hauses. Die extrem niedrigen Erträge aus organischem Weinbau...

Aloxe Corton 2015