Lobenberg: Die Weinberge in Fourniers wurden in den 50-ern gepflanzt, d.h. wir haben 50 bis 60 Jahre alte Reben. Es ist genau ein Hektar. Die Nase dieses Fourniers Aloxe-Corton ist immer deutlich feiner und rotfruchtiger als die Nase des Village. Unglaubliche Feinheit, hier deutlich mehr rote als schwarze Kirsche und Zwetschge dazu. Dieser Weinberg liegt auf der Ostseite, das Terroir enthält viele Steine zum Lehm und Kalkstein, also viel Granitgestein und Feuerstein - alles was den Boden aufwärmt und Wärme speichert. Dieser Wein hat entsprechend deutlich wärmeren und rotfruchtigeren Charakter. Die Trauben werden komplett entrappt und dann nach einer Kaltmazeration im Beton spontan vergoren. Danach erfolgt die Malo und Ausbau für über 18 Monate in zur Hälfte neuen, zur Hälfte gebrauchten Barriques ohne Bâtonnage. Seit dem Jahrgang 2014 setzt man nach der Entrappung eine optische Traubensortiermaschine, zusätzlich zur strengen Lese im Weinberg, ein. Das gibt den Weinen nochmal ein Plus an Feinheit und Klarheit der Frucht, denn unreife oder unkorrekte Beeren werden per Luft rausgeschossen, und auch Stiele, Rappen oder anderer Beifang kommen nicht durch diese Kontrolle. Amarenakirsche mit Veilchen, würziger Walderde, schwarze Erde und weiche, fast süße, schwarze Olivenpaste, schwarze Lilien sowie dunkle Rosenblätter. Dazu ein Hauch würziger Wachholder. Konzentrierte, eingekochte Schwarzkirsche, etwas süße Maulbeere. Alles unterlegt mit einer famosen Süße. Eine Süße, die aber nicht klebrig ist, sondern nur erotisch umarmend mit ihrer schwarzen Frucht. Alles einhüllend mit ihrem Duft. Die ganze Erotik des Orients meint man in der Nase zu haben. Im Mund fängt sich das Ganze dann aber zu großer Eleganz. Deutlich schlanker als die üppige Nase andeutetet. Hier bekommen wir durchaus gradlinige Elemente. Wieder diese schwarze Kirsche, aber hier ist nichts fett oder rund. Es hat viel Gerbstoff. Fast ein scharfes Tannin und ein langes Finale mit feiner Schwarzkirschen-Aromatik. Aber, wie schon gesagt, nicht so überüppig orientalisch wie die Traumnase, sondern trinkig, lecker, saftig, lang, geradeaus. Fournieres ist vom Wesen eher ein massiver Wein, lang und ausgeglichen, aber auch druckvoll mit Aromen von Walderdbeeren, Schlehe, Sauerkirsche und Herzkirsche. Und doch ist alles harmonisch und zugänglich. Fournieres war früher der massivste Wein, er ist dank der optischen Traubensortierung deutlich feiner geworden. Wir sind hier im Charakter deutlich näher am Chorey-les-Beaune als am Aloxe-Corton Village. Hier wird nichts übertrieben, aber die komplexe Intensität ist grandios. Das ist der beste aller Aloxe-Corton, den ich bisher getrunken habe unterhalb von Grand Cru Corton. Der Wein braucht allerdings ein paar Jahre. Superber Stoff. 95/100