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Im Portrait

Hubert Lamy

Hubert Lamy Weinflaschen

Olivier Lamy gehört zu der Handvoll Winzer, die zuletzt eine kleine Weinbaurevolution angestoßen haben. Dazu gehört die Wiederentdeckung alter Methoden der Dichtpflanzung wie im Mittelalter üblich, die bis weit über 20.000 Stöcke pro Hektar reichen kann und die Lamy in seinen Haute Densité-Weinen wieder aufleben lässt. Aber auch die Entwicklung von neuen, für das Burgund eher ungewöhnlichen Methoden wie einer höheren Laubwand, anderer Bodenbearbeitung, eines extrem späten Rebschnitts, sowie einer drastischen Reduzierung der Erträge, die wiederum in Tateinheit mit dem Rest der Umstellungen und der Dichtpflanzung erfolgt.

Olivier Lamy war für viele dieser kleineren und größeren Revolutionen der geistige Vater.

Er hat zudem andere Top-Winzer wie Jean-Marc Vincent, Charles Lachaux, Vincent Dureuil oder Bruno Lorenzon überzeugt, seiner Vision zu folgen. Allesamt haben sie ihre Weinqualität damit nochmal auf ein ganz neues Level gehoben. Nicht erst seit glatten 100 Parker-Punkten von William Kelley in 2019 ist Olivier Lamy Kult und die Entwicklung der Domaine weiterhin rasant.

Dass Lamys Weine heute so extraterrestrisch sind, hat zum einen mit den obigen Punkten zu tun, zum anderen auch mit dem Aufstieg der Gemeinde Saint-Aubin, der Heimat der Domaine.

Die etwas höhere, kühlere Exposition im Seitental, einer Combe, zwischen Chassagne und Puligny hat sich in den letzten 20 Jahren als den beiden fast ebenbürtig herausgestellt.

Domaine Hubert Lamy

Viele Topdomaines versuchen verzweifelt Terroirs in der kleinen Berggemeinde zu ergattern, aber auch dort ist das heute bereits fast ein Ding der Unmöglichkeit. Gut für alle, die schon seit Jahrhunderten ansässig sind und wie Lamy über 20 Hektar feinsten Reblandes mit Chardonnay und Pinot Noir verfügen. Lamy arbeitet natürlich biologisch, ohne offen damit zu werben. Sein Weinbau ist akribisch und äußerst dynamisch, nichts bleibt unversucht. »Haben wir schon immer so gemacht« liegt ihm jedenfalls fern. Im Weingut folgt auf die Direktpressung eine 100 prozentige Spontangärung in überwiegend gebrauchten Fässern. Auch hier gehörte Lamy zu den ersten, die auf immer größere Fässer zwischen 300 und 600 Litern umgestellt hatten und mit sehr langem, intensivem Hefekontakt gearbeitet haben. Viele Domaines sind diesem Weg gefolgt seitdem. Die Textur und Seidigkeit, die Ruhe und Balance, die die Weine dadurch erreichen, sowie die höhere reduktive Spannkraft, ist die Antithese zu holzig-oxidativen Burgundern der Vergangenheit. Lamys Weine werden in der Regel ein Jahr später releast als üblich, also zwei Jahre nach der Ernte. Davon bis zu 18 Monate im Fass, der Rest ist Edelstahl vor der Abfüllung bzw. Flaschenreife vor dem Release.

Als Vorreiter und Kultwinzer ist es eigentlich sogar verwunderlich, dass Olivier Lamys Weine nicht noch gesuchter sind und noch teurer gehandelt werden als aktuell schon. Aber das Bestreben den Sekundärmarkt und Spekulationen aktiv zu befeuern hatte Lamy nie, dafür ist er vielleicht auch zu sehr Landwirt. Seine ultra-raren Haute Densité-Crus gehören allerdings durchaus schon zu den teuersten und gesuchtesten Burgundern auf dem Weltmarkt.