Spätburgunder Bürgstadter 2023

Rudolf Fürst: Spätburgunder Bürgstadter 2023

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Bürgstadter 2023

94+
/100

Lobenberg: Der Bürgstadter Berg zieht sich ins Erftal hinein, was ein kühleres Seitental des Maintals ist. Das kleine Flüsschen zieht sich vor Centgrafenberg und Hundsrück entlang. Hier ist es kühler als am Hang in Klingenberg. Dieser Wein kommt komplett aus Hanglagen, aber etwas tiefer am Hang, also unterhalb der Kernparzellen. Fürst arbeitet bei den Spätburgundern mit einer kleinen »Vormazeration«, das ist aber keine ausgedehnte Kaltmazeration. Die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt und mit Kühlplatten auf eine niedrigere Temperatur gebracht, dass sie nicht so schnell in die Gärung schießen. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Dann wird die Kühlung entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren heile verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Maceration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativeren Ansatz. In 2023 lag der Prozentsatz der Ganztrauben in der Vergärung bei rund 30 Prozent, vielleicht minimal niedriger als in 2022, aber sehr vergleichbar. Der Ortswein zeigt im Gegensatz zum Gutswein noch mehr Bodenausdruck und auch Feinheit. Es kommt etwas mehr Graphit hinzu, ein ernsthafterer Ausdruck, steiniger. Der Bürgstadter ist wunderbar klar und reintönig, wirkt kühl und dennoch mit sehr viel charmanter Frucht, aber alles ganz fein. Ein cremiger Charme wie 2020, aber kühler, feiner, nicht so wuchtig, deutlich rotbeeriger als das dunklere 2022. Ich mag diesen sauerkirschigeren Ansatz sehr gerne. 2023 strahlt eine tolle Klassik aus, fränkisches Cool Climate ohne Süße, ohne Wucht, aber mit so viel feingliedriger, saftiger, roter Frucht, die alles einnimmt. Es ist irgendwo an 2019 angelehnt in dieser Kühle, aber es ist weniger streng, offener und verspielter. Was für ein wunderschöner Bürgstadter, der genau das ist: schön. Ganz feine Tanninspur, die sich in den Nachhall zieht, die Rappen packen zu, aber nichts übermäßig würziges wie 2022, sondern filigran. liegt irgendwo in der Mitte zwischen kühlem, steinigem Zug und warmem Fruchtschmelz. Eine tolle Fruchtintensität, die aber sehr fein und klassisch ins Glas kommt.

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Spätburgunder Bürgstadter 2023