Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Blanc Les Becs Fins 2024

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Blanc Les Becs Fins 2024

Zum Winzer

92–93
100
2
Viognier 40%, Clairette Blanche 20%, Grenache blanc 20%, Marsanne 10%, Roussanne 10%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2032
Verpackt in: 12er
9
mineralisch
leicht & frisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 92–93/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Blanc Les Becs Fins 2024

92–93
/100

Lobenberg: Les Becs Fins hat eine hohe Aromatik in der Nase. Blumig, dazu Reineclaude und gelben Birnen, darunter ein bisschen Quitte. Sehr verspielt und voller komplexer Finesse, viele Facetten der Blumigkeit, Mineralität und Fruchtigkeit, das ist erstaunlich für so einen preiswerten Wein! Die Nase strahlt wirklich Größe aus. Im Mund hat er für einen Côtes du Rhône viel Druck, viel Biss und eine salzige Mineralität mit satter Frucht darunter. Er steht lange – für eine Minute… Dann ein wunderschöner, erstaunlich langer Nachhall, wieder mit dieser hohen Fruchtigkeit, aber auch mit dieser salzigen Kalkstein-Mineralität. Dynamik und satte Vibrationen. Ein druckvoller Côtes du Rhône und in seinem Preisbereich einzigartig. Superber Stoff mit Hang zu Größe! *** Les Becs Fins ist eine Assemblage aus 40 Prozent Viognier, 20 Prozent Grenache Blanc, 20 Prozent Clairette, 10 Prozent Marsanne und 10 Prozent Roussanne. Zwischen 20 und 40 Jahre alte Reben. Es wurde natürlich nie chaptalisiert, sondern die extreme Eleganz und Feinheit gerne mitgenommen. Les Becs Fins wird immer in Zusammenarbeit mit denselben Vertragswinzern gemacht. Insgesamt sind es sechs Stück, alle bewirtschaften etwas unterschiedliche Terroirs. Der Großteil der Reben steht in der Village-Appellation Plan de Dieu auf Kalk- und Lehmböden. Teilweise stehen sie auch auf Sandböden in Cairanne und Sablet. Die Weinbereitung wird von den Tardieus überwacht – spontane Vergärung und Ausbau im Edelstahl und im 6 Monate im Beton. Becs Fins sieht niemals Holz, es findet keine Malo statt. Nach dem Ausbau werden alle Weine zu Tardieu gebracht – dort entsteht der finale Blend mit 13,5% Alkohol. Diam Korken.

Jahrgangsbericht

Wir springen in den letzten Jahren zwischen Jahrgängen der Moderne, wie 2020 und 2022, die heiß und extrem trocken sind, und solchen Jahren wie 2019, 2021 und 2024, die eher klassisch anmuten und vergleichbar kühl sind, wie es in den 1990er Jahren war. Der ganz große Unterschied ist, dass die besten Winzer heute ein Klima, vergleichbar mit vergangenen Jahrzehnten mit kühlen, regenreichen Sommern, später Lese und moderater Traubenreife, durch ihren genialen Weinbau viel besser ausbalancieren können. Aber das ist eben nur bei den Besten der Fall – da trennt sich die Spreu vom Weizen immer mehr. Viel Manpower, Laubarbeit, gestaffelte Lese, Schnelligkeit und rigoroses Sortieren machen dann den Unterschied zwischen Weltklasse und mittlerer Katastrophe – das gilt vor allem für die Südrhône. Für uns als Händler heißt das noch kompromissloser Einkaufen und sich weiterhin nur auf die handwerklich besten Winzer und großen Lagen zu fokussieren… Gerade die späte Lese und die daraus resultierende lange Hangzeit am Stock brachten aus diesem etwas kühleren, feuchteren Sommer bestenfalls ein so gigantisches Aromenfeuerwerk hervor, dass ich manchmal aus dem Staunen nicht herauskam. So eine aromatische Wucht! Solch einen dramatischen Druck und einen Reichtum an feinsten Facetten habe ich absolut nicht erwartet. Aber die ersten Primeurs 2024 bei den Großmeistern der Rhône wie Tardieu, Chapoutier, Ferraton, Clos des Papes und Co haben mich vielfach umgehauen! *** Südrhône – durchwachsen, aber spannend: 2024 war an der Südrhône geprägt von extrem hoher Feuchtigkeit im Winter wie im Frühling und auch der Sommer war eher durchwachsen. Extrem viel Mehltau-Befall bei Grenache und noch mehr bei Mourvèdre war die Folge. Dementsprechend gab es extrem kleine Ernten, weniger als 50 Prozent eines Normaljahres. Nur die sehr alten Reben bei gleichzeitig sehr späten Lesezeitpunkten brachten hervorragende Ergebnisse. Das setzte perfektes Terroir voraus. Trennte sich schon 2023 die Spreu vom Weizen, so gibt es 2024 im Süden vielleicht weniger als 10 Prozent echte Top-Erzeuger; 90 Prozent scheinen qualitativ eher mittelmäßig geraten zu sein. Die Rotweine der Region um Châteauneuf fallen eher hellfarbig aus, deutlich von der Grenache geprägt: beschwingt, duftig und fein. Weniger Power, sondern aromatisch-tänzelnde und alkoholärmere Weine mit zum Teil grandioser Aromatik. Die Allerbesten können eine Reminiszenz an große Weine aus dem Jahr 1978 sein. Wirklich grandios, satt in der Farbe, dennoch alkoholarm, fein, blumig verspielt und aromenstark sind aber eher die besten Weine aus Gigondas vor Rasteau und Vacqueyras mit grandios ausfallenden Syrah-Anteilen, die das kühlere 2024 mehr mochte. Auch die Villages Séguret und Vinsobres sind stark im Kommen! *** Nordrhône 2024 – Syrah-Weltklasse wie 2010: Maxime Chapoutier, Sohn der Rhône-Legende Michel Chapoutier, vergleicht den Jahrgang 2024 an der Nordrhône am ehesten mit 2010 – diesem kühlen, hochmineralischen, brachial fokussiert geradeaus laufenden und in der Jugend etwas unnahbar-steinigen Charakter. Und wer heute das Glück hat, die bestbewerteten 2010er Rhône-Weine im Glas zu haben, bekommt einen Vorgeschmack, wie überragend sich die 2024er in bester Trinkreife dann präsentieren können. Einige der besten 2024er brauchen sicher etwas mehr Zeit, sind in der Jugend nicht so opulent-charmant wie 2023 oder 2022, sondern von vornherein feiner, seidiger, rassiger und energetischer ausgelegt. Sie sind unglaublich fein und elegant, dennoch wahnsinnig dicht verwoben, mit engmaschigen, seidig-üppigen Tanninen. 2024 ist wirklich ein so schickes Jahr wie eine reifere Turbovariante des kühlen 2021 mit einem Touch der großen 2019er drin. Die Weine zeigen eine überraschend hohe Farbdichte, mit viel Violett. Schon daran sieht man, dass es trotz Kühle und moderatem Alkohol alles andere als ein dünner Jahrgang ist. Viele pfeffrige Noten, samtig-dichte und wollüstige Tannine. Üppige, beeindruckende Rotweine ohne viel Fett, aber dennoch tief, reif und fein, dabei bei sehr moderatem Alkohol eine gewaltige innere Dichte. Moderner Weinbau trifft das Klima der 1990er Jahre – großes Kino. *** Für die Weißen deutet sich gar ein durch die Bank grandioses Jahr an – deutlich feiner und rassiger als das mediterrane 2022, eher wie 2021 mit 2019, also ziemlich Best of the Best. 2024 kann im Weißwein-Bereich sicher unter den größten Jahren rangieren, da sind sich die meisten Winzer jetzt schon einig.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cotes du Rhone Blanc Les Becs Fins 2024