Lobenberg: Der Weinberg vom jungen Winzer Julien Ferran wird schon seit ewigen Zeiten biodynamisch bewirtschaftet. Es ist ein dichtgepflanzter gemischter Satz alter Reben auf einem Argilo-Calcaire-Terroir, weißer Lehm mit viel Kalksteineinsprengseln. 40% Sauvignon Blanc, 40% Semillon, 10% Sauvignon Gris, 10% Muscadelle. Spontan vergoren in Inox und dann 6 Monate auf der Feinhefe verbleibend. Der Wein hat die erwartete Farbe: Ein helles, blasses Gelb mit leicht grünlichen Reflexen. Die Nase ist dann in ihrer Ausdrucksstärke und Aromatik durchaus verblüffend, ein wenig wie kandierte Limette, diese Frucht ist hier auf jeden Fall im Vordergrund. Dann noch ein klein wenig Zitronengras, cremige Quitte, Sahne. Dieser Wein, der kein Barrique-Holzfass gesehen hat, kommt dennoch in der Nase so cremig rüber als wäre er im kleinen Eichenfass ausgebaut worden. Quitte, Limette, Orangenschale, Mandarine, Williamsbirne, etwas Mango und Netzmelone. Der Mund ist dann eher noch verblüffender als die wirklich spannende Nase. Eine Mischung aus Limette und Grapefruit, aber in Sahne und einer leichten Holzunterlage schwimmend. Zitronengras, das cremig-geschmeidig bleibt. Charakterlich im Ausdruck irgendwo zwischen einem Chassagne Montrachet und einem Smith Haut Lafitte Blanc einzuordnen. Semillon und Muscadelle verleihen der Sauvignon Cremigkeit und beschwingte Flügel. Der Wein hat eine unverschämte Klasse und aromatische Power in seinem Preisbereich. Sehr lange und mit einer für das Entre Deux Mers fast frechen, cremig schmelzigen Mineralik ausgestattet. Salz und eine an Kalkstein erinnernde Gesteinsassoziation. Das macht echt Freude, das ist ein Sauvignon Blanc der Extraklasse in einem absoluten Preiseinstiegsbereich. Ich bin völlig fasziniert. 93-94/100