Lobenberg: Die Weißen bekommen bei Saint Genys einen sehr klassisch-burgundischen Ausbau, Spontane Vergärung im Fass, rund ein Viertel Neuholz, dann für etwa 10 Monate darin ausgebaut. Anschließend geht es noch für ein paar Monate in Edelstahl vor der Abfüllung. Der Clos Saint Jean umschließt die Domaine Saint Genys, in der Tat liegt sie genau in diesem historischen Terroir, der einer der ersten Crus der Gemeinde war. Und in Chassagne spielt heute die Musik der wohl dynamischsten Weine der Cote de Beaune. Im Vorgarten der Domaine steht ein winziger Plot, auch er gehört zum Clos Saint Jean. Die Domaine ist im wahrsten Sinne des Wortes mit diesem Cru verwoben, es ist ihr Hausberg. Sehr hoch gelegen, direkt am Waldrand, viel purer Kalkstein mit rötlichem Einschlag. Früher und auch heute noch ist der Cru vor allem für herausragende Pinot Noirs bekannt. Ramonet und Paul Pillot sind Nachbarn. Man hat eine geniale Balance aus dem weißfruchtigen, angenehm geschliffenen Druck von Chassagne und der im Untergrund lauernden, salzigen Muschelschalenmineralität. Ein besonderer Weinberg. 2022 war ein im Grunde heißer Jahrgang, der aber eine geniale Balance hat. Ein bisschen wie die Fortführung von 2019. In der Nase grüne und gelbe Birne, hohe Spannung aus hoher Reife, die Quadratur des Kreises. Nelkenpfeffer und etwas Anis, rote Zitrone und süßer Kalkstein. Die Länge ist beeindruckend, aber es ist so fein hintenraus, fast schwebend, bleibt aber ewig haften und schiebt immer wieder nach. Diese faszinierende Balance ist wirklich das, was Saint Genys so herausragend macht. Es gibt hier keine Extreme, nur Feinheit, alles passt zusammen. Ein großer Burgunder, der in sich ruht.