Cotes du Rhone Blanc Nobles Origines 2023

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Blanc Nobles Origines 2023

Zum Winzer

96–97
100
2
Viognier 30%, Clairette Blanche 20%, Grenache blanc 20%, Marsanne 15%, Roussanne 15%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
niedrige Säure
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Blanc Nobles Origines 2023

96–97
/100

Lobenberg: Die Nase wird von uralter Grenache und Marsanne dominiert. Also viel weiße Frucht, weißes Steinobst. Weißer Pfirsich, weiße Birne, sehr helle Reineclaude, Quitte, sehr erhaben und mit viel Kreide und Kalkstein darunter. Ziemlich versammelt, druckvoll und noch etwas verschlossen. Aber schon jetzt ein ein Wein von Größe und Erhabenheit – erstaunlich! Blind hätte ich ihn als weißen Hermitage verortet. Der Wein dominiert den Mund total, er kommt auch hier wieder mit einer wahnsinnigen Größe. Hermitage-Feeling! Hier kommt jedoch noch mehr die ganz alte Grenache durch, aber auch die 70 Jahre alte Marsanne drückt enorm. Wieder weißes Kernobst, reife helle Quitte, Salz, Kreide und Kalkstein. Viel rasanter und dynamischer Druck, alles vibriert! Der Wein zeigt Größe und Erhabenheit… Kein weißer Châteauneuf kann in diese erhabene Richtung tendieren, das ist im Kern ein Hermitage Blanc mit großer Länge und zweiminütigem Nachhall. Habe ich je einen so grandiosen Nobles Origines hier getrunken? Der Stoff wird 20 Jahre und länger halten und gehört als Pirat in jede Blindprobe großer Weine. Ein immenser Stoff mit Dichte und Größe. Mit dem weißen Crozes der beste Weißwein der Tardieus im unteren und mittlerem Preisbereich im Jahrgang 2023. Um das zu schlagen, muss man schon zum Condrieu oder Hermitage greifen. Und wahnsinnig preiswert! Phänomenal! 96-97/100 *** Der Nobles Origines ist der ehemalige Guy Louis. Die Tardieus haben das Label und den Namen neugestaltet, ohne jedoch den Inhalt zu verändern. Weiterhin ist es eine Zusammenarbeit mit verschiedenen, inzwischen ausschließlich biologisch arbeitenden Winzern, von denen sie schon lange Trauben beziehen. Der Name Nobles Origines wurde gewählt, weil der Wein zu 100 Prozent aus Top-Crus verschiedener Appellationen des Rhônetals stammt: Condrieu, Saint-Joseph, Saint-Péray, Crozes-Hermitage und diverse Südappellationen nebst Châteauneuf-du-Pape. Ein Drittel dieses Weins kommt aus dem Norden, zwei Drittel kommen aus dem Süden. Die Assemblage besteht 2023 aus 30 Prozent Viognier, 20 Prozent Clairette, 20 Prozent Grenache Blanc, 15 Prozent Marsanne und 15 Prozent Roussanne. Die Grenache-Reben sind weit über 70 Jahre alt, die Marsanne und Roussanne 60, die Clairette 40 und die Viognier 30 Jahre. Der Wein hat 13,5 Volumenprozent Alkohol. Nach der langsamen Ganztraubenpressung mit einer gewissen Standzeit wird der Most im Beton und im Barrique vergoren und der Wein dann acht Monate in ein und zwei Jahre alten Barriques ausgebaut, teils neues Holz, teils Zweit- und Drittbelegungen. Nach der Gärung findet keine Malo statt. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die authentischen Burgunderflaschen. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält. 96–97/100

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cotes du Rhone Blanc Nobles Origines 2023