Lobenberg: Dieser Mavrotragano kommt aus den besten Parzellen einer total außergewöhnlichen, 13 Hektar großen Weinbergslage auf der Insel Tinos. Hier sieht es aus wie auf dem Mond! Auf 370 Höhenmetern türmen sich Granitbrocken zwischen den Reben, der Boden ist extrem karg. Die Rotweintrauben des Weinguts kommen aus den Parzellen unterhalb der noch marginaleren Weißweinlagen. Das Klima fordert den Reben hier alles ab. Extrem windig und im Sommer natürlich heiß und trocken. Dennoch wird hier kompromisslos Bioanbau betrieben und sogar nach biologisch dynamischen Vorsätzen gearbeitet. Die Trauben werden sorgfältig von Hand in kleine, 20 Kg fassende Behälter gelesen. Ganztraubengärung mit wilden Hefen, zum Teil sind die Trauben nicht entrappt und gehen mitsamt ihrer Stiele in die großen Gärtanks aus Eiche. Anschließend reift der Mavrotragano 15 Monate lang in 500 Liter fassenden Eichenfässern. Tiefes, leuchtendes Violett mit einem Hauch Magenta. Im Vergleich zum würzigen Clos Stegasta Mavrotragano hebt sich der »Rare« nicht durch mehr Power ab, sondern durch seine unvergleichbare Eleganz. Saftige, reife Brombeeren, Schwarzkirschen und Cassis-Aromen waben aus dem Glas. Die tiefdunkle Mineralität ist faszinierend und geheimnisvoll, sie gibt dem Wein seine fabelhafte Tiefe. Süße und bittere Kräuter, auch ein Hauch Vanillewürze und Lakritz geben dem Stoff das nötige Zeug um zu verführen. Immer wieder zieht es mich ans Glas, um zu erforschen, was er noch hergibt. Im Mund zeigt der »Rare« sich dann ernster. Ein Haufen knallharter, schiefer-artiger, dunkler, beinahe staubiger Mineralität zerbröselt auf der Zunge und breitet sich pudrig im Mund aus. Reife Brombeeren, Schwarzkirschen und hundertprozentige Schokolade hallen nach. Dieser Wein ist komplett eigenständig, aber am ehesten würde ich seine Aromatik mit einem Top-Hochlagen Malbec oder einem Weltklasse-Syrah von der Rhône vergleichen. Übrigens habe ich den Wein über zwei Tage hinweg immer wieder probiert, und am Abend des zweiten Tages war er auf seinem Höhepunkt angelangt. Ich empfehle es unbedingt, ihn zu dekantieren oder frühzeitig aufzumachen. Seit Jahren bin ich auf der Suche nach dem besten, »feinen« und nicht rustikalen Rotwein Griechenlands. Das ist er! Leider handelt es sich hier – wie der Name schon sagt – um ultra-raren Stoff. Es gibt gerademal ein paar Kisten für Deutschland von dieser sensationellen Entdeckung.