Lobenberg: Beaujolais – speziell die Crus – wird immer mehr zu einem ernsthaften Konkurrenten des Burgunds. Die Weine aus der Gamay Traube können auch unglaublich gut altern, vor allem jene aus den Crus. Teilweise sogar für Jahrzehnte. Morgon ist eine Appellation, die häufig etwas unterschätzt wird. Vulkanische, reiche Böden, grüne und blaue Quarzböden. Älter als die Granitböden anderer Crus. 360 Meter Hoch, kühl und windig. Mehr Eleganz als reine Power, hohe Aromatik, trotzdem würzige Weine mit langem, salzigen Finish. Eine kleine Appellation, aber die Weine sind berauschend schön. Nach dem kühlen, schlanken, eher feinen Oldschool 2021 kommt 2022 wieder als aromatischer Blockbuster an. Reicher, dichter, kraftvoller und schiebender, eine Verbindung von 2020 und 2019. Die Parzelle in der Cote du Py sitzt recht weit oben am Hang, volle Südexposition, eines der wärmsten Terroirs in diesem Grand Cru von Morgon. Die Lage ist steil und unzugänglich, sodass das Team hier mit dem Pferd bewirtschaften muss. Ein Traktor kann hier nicht rangieren. Sehr intensive, frische schwarze Frucht, herbsüße Schwarzkirsche, Brombeere, Cassis. In 2022 sind wir wieder klar bei der Gamay, die der Rhône die Hand reicht, was für eine gewaltige Intensität, die Augen ziehen sich zusammen. Der Mund hat eine feine Extraktsüße aus dunkler Kirsche, Cassis und Maulbeere, rote Pflaume. Wenn da nicht auch so viel salzige Mineralität aus der kargen Steillage darunter läge, wäre dieses konzentrierte kleine Monster fast überwältigend. Ein Cote du Py für die Ewigkeit, 20 bis 30 Jahre sollten überhaupt kein Problem sein für diesen krachenden Charmebolzen.