Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs 2022

Rings: Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs 2022

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98–99+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2055
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 98–99+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 99–100/100
Parker: 96/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs 2022

98–99+
/100

Lobenberg: Rings ist einer der drei Topwinzer im Saumagen, neben Philipp Kuhn und Koehler Ruprecht. Kalkmergel auf Kalksteinfels, viel pures Gestein. Die Weinberge von Rings liegen im südlichen und östlichen Teil des Saumagen. Der Wein wird natürlich spontan vergoren und verbleibt bis zur Füllung im August auf der Vollhefe. Ausbau komplett im Stückfass und Halbstückfass, kein Edelstahl mehr. Komplett durchgegoren auf quasi null Zucker. Im GG haben wir in diesem Jahr nur die Selektion aus den Hangstücken, die besser Wasser versorgt sind. Dadurch gibt es leider aber auch weniger Menge. Die Nase ist fast nur steinig und reduktiv, dicht und rauchig, dann ganz leicht kräuterig untermalt mit Salbei und getrockneten Wiesenkräuter. Dicht verwobene Struktur und ordentlich Schub. Dann kommen reife Zitrusnoten und Quitte, alles sehr spannungsgeladen mit grandioser Kühle und Eleganz, in der Dichte sehr ähnlich zu 21 aber das ist 2022 einfach balancierter und nicht ganz so extrem, etwas offener. Tolle Würze. Es hat eine Balance und Geschmeidigkeit durch den Kalkstein. Viel helles Gestein, Kreidestaub, dunkel und rauchig im Kern. Die Nase kommt feinziseliert und schlank aus dem Glas, mineralisch unterlegt, viel helles Gestein. Andy und Steffen Rings legen wenig, oder besser gesagt gar keinen Wert auf Primärfrucht. Wahnsinnige Länge am Gaumen, die einfach krachend salzig ausklingt. Stylisch und elegant. Rings ist kompromisslos klar und so unfassbar gut in den letzten Jahren. Der Saumagen braucht in seiner phenolischen Intensität immer einige Jahre Zeit, aber kommt insgesamt eben etwas freundlicher daher als sein Vorgänger in 2021. 98-99+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

99–100
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Direkt nach Kuhns Saumagen. Rings natürlich mit Reduktion und Rauch, puristisch, Stein und Salz. Der Schäfer-Fröhlich der Pfalz! Immense Mineralität, steht für Minuten. Ein Ereignis besonderer Art, das passt so großartig zur moderaten Säure. Farbstoff aus Burgund. 99-100/100

96
/100

Parker über: Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs

-- Parker: Rings Kallstadter 2022 Saumagen GG Riesling Trocken displays a lemon-yellow color and opens with a pure, highly complex and mineral as well as refined bouquet of crushed limestones, iodine and ripe and intense Riesling berry aromas. Full-bodied, round and rich on the palate, this is a generous but saline and mineral-backboned Riesling with a powerful and sustainable finish that reveals finely mealy tannins and saline notes. This is a great Saumagen of the 2022 vintage. The grapes were sourced in the stonier parts of this very warm site where Rings own three hectares of Riesling but used only one for this grand cru. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 96/100

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Riesling Kallstadter Saumagen Großes Gewächs 2022