Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein 2022

Rings: Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2037
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 93+/100
Parker: 92/100
Galloni: 91/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein 2022

93+
/100

Lobenberg: In diesen Wein gehen die jüngeren Reben aus der GG-Lage Saumagen und der Ersten Lage Steinacker ein. Komplett spontan vergoren. Zwei Drittel in 600 Liter Holzfässern ausgebaut, der Rest liegt im Stahl. Die Nase ist wie immer bei Rings vor allem von Stein dominiert. Nasse Kieselsteine, Feuerstein, wie ein Spaziergang nach dem Regen, zarte Reduktionsnoten. Nur ganz langsam blitzt etwas Frucht darunter auf, reife Limette, etwas grüne Aprikose, Grapefruit, sehr straight, sehr steinig, sehr kalkig, sehr begeisternd! Die Nase hat eine super Balance aus steinigen, kühlen, etwas kargen Elementen und strahlt trotzdem Saftigkeit und Reife aus. Der Mund ist saftig und delikat, viel Grapefruit, Sommerapfel, kühle Minze darunter. Dann kommt eine Ladung Salz mit feiner, samtig-reifer Säure, tolle Präsenz am Gaumen, rassig und geschmeidig zugleich. Ein Riesling wie er charakteristischer für den Norden der Pfalz kaum sein könnte. Lang und getragen in dieser salzgeprägten Steinigkeit, der milden Zitrusfrucht und der Pikanz aus der großen Frische und dem sehr schlank gehaltenen Pfälzer Steinobst. Und obwohl wir hier bei Rings schon sehr puristisch und mit stark reduzierter Frucht unterwegs sind, ist es nicht brachial, sondern auch delikat und saftig. Hier merkt man, warum die Kategorie Ortswein so grandios ist, obwohl sie leider oft sehr unterschätzt wird. Das ist schon ein absoluter Terroirwein mit dieser kreidigen, mineralischen Spannung bei gleichzeitiger reifer, saftiger Frucht. Das ist genau, was Kallstadt auszeichnet. 93+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Parker über: Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein

-- Parker: The 2022 Kallstadt Riesling Trocken is from the top sites Annaberg, Steinacker and, in particular, Saumagen, but it is a negative selection of those vats that didn't qualify for GG quality. Entirely vinified in oval oak vats (600 to 2,400 liters), the wine opens with a remarkably fine and calcareous bouquet of crushed stones, iodine and elegant Riesling aromas with a dash of lemon juice; it's such a remarkably complex and elegant nose! Full-bodied, lush and elegant on the palate, this is an enormously saline and complex, mineral-structured Riesling with fine tannins and a long, very serious finish with a long aftertaste. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 92/100

91
/100

Galloni über: Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein

-- Galloni: The 2022 Riesling Kallstadt is the second wine made from across the Grosse Lagen, mostly Saumagen with some Annaberg and Steinacker. It was fermented 80% in Halbstück, Stück and stainless steel. A gentle, yeasty funk does not manage to dim the bright pear and lemon fruit. The palate is beautifully slender, bright and fresh, showing elegance and tension. The finish is bone-dry and clean-cut. (Bone-dry) 91/100

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Riesling Kallstadt vom Kalk Ortswein 2022