Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel 2022

Perrin / Beaucastel: Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel 2022

Zum Winzer

95+
100
2
Cinsault, Grenache, Mourvedre, Syrah
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95+/100
Decanter: 92/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel 2022

95+
/100

Lobenberg: Das ist mein erster Wein der Beaucastel-Gruppe in 2022. Nachdem wir gestern die große Freude hatten, als ersten Wein Clos des Papes zu probieren, ist meine Erwartungshaltung entsprechend hoch, zumal Beaucastel und die ganzen Terroirs drum herum von extremer Trockenheit eher profitieren als dass sie darunter leiden. Der erste Angang des Coudoulet in Nase und Mund zeigt eine verblüffende, fast extreme Frische, ohne, dass die Säure spitz ist, sie ist nur hochintensiv. Der Wein ist pikant wie es zuletzt im Jahrgang 2019 der Fall war. Er hat unglaublich viel Johannisbeere und Schlehe, dazu auch eine Frische aus Zitrus und pinker Grapefruit, dass sich der Mund zusammenzieht. In Verbindung mit seiner hohen Reife und generösen Fülle macht in das zu einem superspannenden Essensbegleiter. Es ist reif, aber auch hocharomatisch, duftig und recht wuchtig. Satte schwarze Kirsche, so reif, so schön! Dazu Veilchen und helle Lakritze, Nougat und ein Hauch gelbe Frucht darunter – Sanddorn und Orangenabrieb. Das Ganze aber voluminös mit einem riesigen Schwall an samtig-voluminöser, erotischer und fast wollüstiger Frucht rüberkommend. Was ein sattes Teil, unglaublich! Im Mund eine grandiose Fülle. In diesem 2022er ist nichts von dieser wahnsinnigen Trockenheit zu spüren. Der Wein ist saftig und wie schon in der Nase erotisch, aber auch mit einer unerwarteten Üppigkeit kommend. Hochreif, aber nicht pflaumig, nicht marmeladig, sondern mit einem seidig-samtigen und reichhaltigen Trinkfluss. Lakritze, Veilchen, Schwarzkirsche und rote Kirsche, dazu Holunder und sogar etwas süße Feige im Nachgang. Ein unglaublich fetter und reichhaltiger Coudoulet, der viele Châteauneuf-du-Papes in diesem Jahr in den Schatten stellen wird. Er findet seine Rettung in dieser verblüffenden Frische, sonst wäre er einfach zu fett. So hat er aber einen verspielten, seidigen und hocharomatischen Angang in der Nase und im Mund. Zum Reinspringen schön! Einfach viel Wein in dieser Preisklasse. Das Finale lässt den Verkoster mit Erstaunen zurück, weil im Nachgang wieder diese unglaublich crispe, frische und pikante Schlehe mit Johannisbeere, Sauerkirsche, roter Kirsche und Cranberry hochrollt. Mit langer Mineralität und Salz, aber vor allem mit dieser süßsauren, pikanten Note. Gleichzeitig haben wir eine seidige, samtige Tanninstruktur. Das ist in diesem Preisbereich ein unglaublicher Wein. 95+/100 *** Der Coudoulet ist ein Blend aus Grenache, Mourvèdre, Syrah und Cinsault. Coudoulet ist ein einziger Plot. Er liegt jenseits einer kleinen Straße an den Ausläufern der Lage La Crau. Willkürlich wurde hier die Grenze von Châteauneuf-du-Pape gezogen. Inhaltlich ist das genau das gleiche, aber der Wein darf sich nur Côtes du Rhône nennen. Das hat eine Kommission vor langer Zeit festgelegt. Vom Rebalter bis zur Verarbeitung gibt es aber keinen Unterschied zum Châteauneuf von Beaucastel. Coudoulet ist wegen etwas mehr Sand im Boden vielleicht sogar etwas feiner, etwas schicker. Der direkte Nachbar ist der Côtes du Rhône Les Garrigues von Janasse, dem ein ähnliches Schicksal beschert ist. Auch die Familie Tardieu hat ihren Top Côtes du Rhône, den Cuvée Spéciale, von hier. Wie bei allen Weinen von Beaucastel, wird natürlich auch dieser Weinberg biodynamisch bearbeitet. Vollständig entrappt, spontan im Holzfuder vergoren. Der Ausbau dann in großen Holzfässern. Dieser Coudoulet ist immer baugleich mit dem Châteauneuf, eben nur etwas feiner und er kostet nur ein Drittel.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

92
/100

Decanter über: Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel

-- Decanter: Dark in colour. Soft, juicy, velvety tannins. An approachable and well-balanced vintage of Coudoulet that should age well thanks to its tannic finesse, acidity and freshness. Though it is quite a tannic vintage, so give it some time. 92/100

Mein Winzer

Famille Perrin

Beaucastel ist ganz sicher seit Jahrzehnten der Primus inter Pares in der südlichen Rhone und einer der wenigen Betriebe, der für den roten Chateauneuf noch alle 13 zugelassenen Traubensorten verwendet.

Cotes du Rhone Coudoulet de Beaucastel 2022