Louro do Bolo 2022

Rafael Palacios: Louro do Bolo 2022

Zum Winzer

94+
100
2
Godello 92%, Treixadura 8%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
mineralisch
3
Lobenberg: 94+/100
Parker: 93/100
6
Spanien, Valdeorras
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Louro do Bolo 2022

94+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus verschiedenen kleinen Parzellen, alle mit Godello bepflanzt, im Schnitt 30 Jahre alte Reben. Dazu kommt ein kleiner Weinberg mit Treixadura, das gibt mehr Würze. Die Böden bestehen aus Sand und verwittertem Granitfels. Die Weinberge sind über 600 Meter hoch gelegen. Die Weinbergsarbeit ist biologisch unter Anwendung traditioneller Methoden. Der Louro wird in 3500-Liter-Fässern und 1500 Liter-Fässern aus Normandie-Eiche ausgebaut und bekommt ein vier- bis 6-monatiges Hefelager. Zunächst begeistert die grandiose Frische, die aus dem Glas steigt, frisches Gras, Quitte, grüne Aprikose, Limettensaft, Fenchel, Minze, ein kleiner Touch Mojito mit dieser super-frischen, kräutrigen, grüngelben Frucht, Kreide, Feuerstein, leichter Terroirabdruck. Dazu satte Orangenzesten und Mandarinenabrieb, super pikante gelb-grün-orange Frucht mit viel Salz und Granit. Die hohe Frische ist zusammen mit der intensiven Mineralik wirklich bezaubernd, erinnert in der Nase etwas an einen topclass Alvarinho aus dem Norden Portugals, aber hat mehr Dichte und Power. Die Zitrusfrucht mit der zusätzlichen Mandarine ist mild und reif, nichts Spitzes und die grünliche Frucht ist die pure Frische, es gibt hier nichts Unreifes. Der Mundeintritt ist unglaublich samtig, leicht cremiger Körper, mit seidiger Anmutung am Gaumen, nobel und total geschmeidig. Das ist eine einmalig geniale Textur, extrem pikant zwischen Säure, Süße, Mineralik und Frucht hin und her tänzelnd, dabei so angenehm im Mund, einfach harmonisch, alles passt perfekt zusammen. Die hohe Frische aus den super-reifen Zitrusfrucht, grünliche Mandarine, die leicht steinige Bodenkomponente, die präzise, aber total reife Säurespur. Wow, das ist schon auf den Punkt geerntet worden, dass hier in einem dermaßen jungen Wein, den ich kurz nach der Abfüllung probiere, schon so eine totale Harmonie herrscht. Die Reife im Lesezeitpunkt wurde superb getroffen. Cremig unterlegte Quitte, gelbe Birne, Limette, Mandarine, grüne Aprikose, ein Hauch Kreide darunter, alles wie aus einem Guss, perfekt verwoben. Die Säurespur zieht sich ganz sanft vibrierend durch das Finish, geniale Frische, ganz ohne Aggressivität. Eine geniale Delikatesse. Schon beim Louro zeigt sich, warum Rafael Palacios als einer der besten Weißwein-Winzer Spaniens und wohl auch Europas gehandelt wird. Das ist schon ziemlich genial und in dieser perfekten Symbiose aus Frische, Frucht und samtigem Mundgefühl ein einmaliges Erlebnis. Trinkt sich ganz superb, trotz all der laserartigen und mineralisch salzigen Frische niemals anstrengend aber mit faszinierendem Geradeauslauf. Super Stoff für diesen Preis, bei anderen Winzern wäre das oft schon eine Klasse darüber. 94+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93
/100

Parker über: Louro do Bolo

-- Parker: The 2022 Louro still feels a little reductive and has pungent balsamic notes of bay leaf. It was a very warm year with constant heat and very healthy grapes. It keeps the freshness but still feels the roundness of the year. Most of the grapes were picked before the rain they had in September. It's tasty with a salty twist in the finish. These wines benefit from time in bottle; this 2022 still feels too young and undeveloped to me. 93/100

Mein Winzer

Rafael Palacios

Rafael Palacios ist der Bruder von Alvaro Palacios, der das elterlichen Weingut Palacios Remondo in der Rioja führt und zusätzlich einige der besten und gesuchtesten Weine des Priorats unter seinem Namen abfüllt. Seinen ebenso talentierten Bruder Rafael zog es auf die andere Küstenseite an den...

Louro do Bolo 2022