Diese Appellation, in der auch Telmo Rodriguez einige seiner grandiosesten Weine keltert, liegt für galizische Verhältnisse relativ weit im Inland. Der Einfluss des Atlantiks ist hier nicht mehr so prägnant, die Sommer sind heiß und trocken, allerdings mit großen Tag-Nacht-Amplituden zum Herbst hin. Auch wenn es aufs gesamte Jahr gerechnet hier mehr regnet als in Deutschland, entfällt der Regen allerdings fast ausschließlich auf Frühjahr und Winter. Somit profitieren die Reben in den trockenen Sommern von den Wasserreserven, ohne, dass die Trauben direkt vom Regenfall betroffen sind. Durch diesen speziellen Umstand können die Trauben auf den extrem kargen Schiefer- und Granitböden dennoch voll ausreifen, wenngleich die Erträge hier naturgemäß immer sehr niedrig sind. Der extreme Arbeitsaufwand in den Weinbergen und diese niedrigen Erträge waren der Grund warum nach der Depression des zweiten Weltkrieges viele der Weinberge aufgegeben wurden und die uralten Terrassenlagen verwilderten. Das ist genau die Chance auf die ein Qualitätsfreak wie Rafael Palacios gewartet hat, denn hier gab somit zu Beginn der 2000er Jahre noch immer außergewöhnliche Spitzenlagen mit perfekten Böden und uralten Reben in breiter Auswahl zur Verfügung. Die extreme Handarbeit für winzige Erträge nimmt Rafael gerne in Kauf, weil er weiß, dass die Qualität seiner Weine diese harten Bedingungen perfekt reflektiert. Winzige Erträge, uralte Reben, perfekte Hanglage und karge Böden mit wenig Wuchskraft - nur so kann wahre Größe aus der hier heimischen Rebsorte Godello entstehen, der sich Rafael komplett verschrieben hat. Seine verstreut in der wilden, hügeligen und bewaldeten Granitfels-Landschaft liegenden Parzellen, im galizischen Dialekt Sortes genannt, bewirtschaftet er strikt biologisch, die ältesten Plots sogar biodynamisch. Ganze 32 solcher Top-Parzellen hat Rafael mittlerweile unter seiner Bodega vereinen können, insgesamt knapp 20 Hektar. Er steht persönlich im Weinberg und im Keller, ist also noch immer sein eigener Betriebsleiter, nichts entgeht ihm bei seiner akribischen Arbeitsweise.