Nuits Saint Georges Premier Cru Les Saint Georges 2021

Domaine Faiveley: Nuits Saint Georges Premier Cru Les Saint Georges 2021

Limitiert

Zum Winzer

96–98
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2049
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
seidig & aromatisch
saftig
3
Lobenberg: 96–98/100
Tim Atkin: 94/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Nuits Saint Georges Premier Cru Les Saint Georges 2021

96–98
/100

Lobenberg: Les Saint Georges ist insgesamt nur etwas über drei Hektar groß, Faiveley besitzt ein winziges Stück Land dort. Der Weinberg wird häufig als bester 1er Cru in Nuits Saint Georges gehandelt, in manchen Jahren erreicht Les Saint Georges auch Grand Cru Niveau. Wir haben hier fast reinen Kalkstein und Faiveleys Parzelle ist eine reine Südausrichtung. Seit 2018 ist dieser Les Saint Georges kein reiner Domaine Faiveley Wein mehr, weil ein Teil der Trauben aus reiner Südexposition mit einem benachbarten Winzer, der eine Nordexposition hat, getauscht wird. Eine Win-Win-Situation, denn so bekommt der Wein etwas mehr frische Struktur. Ein gewisser Anteil Ganztrauben wird hier mit vergoren, in 2021 ist es allerdings nur wenig. Traditionell im offenen Holzcuve vergoren. Anschließender Ausbau für 12 bis 18 Monate mit einem Neuholzanteil von circa 50 Prozent. Nuits Saint Georges ist das maskuline Burgund, das ich gerne mit Pauillac in Bordeaux vergleiche. Aber Les Saint Georges ist auch immer sehr fein dabei. Und 2021, dieses große Jahr der Finesse, hat solch eine unglaublich feine Struktur. Schon in der Nase Kalkstein und Kreide, schwarze und rote Frucht vermengen sich, aber keine Üppigkeit, sehr versammelt zwar, aber doch sehr klassisch bleibend. Die rote Frucht dominiert in diesem Jahr! Sehr geradeauslaufend, leichte florale Noten dahinter, aber nichts Süßliches, immer fein und schwebend. Alles ist unendlich fein, die Tannine sind so fein und geschliffen mit dieser tollen Reife. Dieser Nuits Saint Georges wird nie breit, er bleibt versammelt und extrem geradeauslaufend auf einer Kalkstein- und Kreidespur. Die Frucht ist hier in dieser Verspieltheit und Weichheit nun doch beinahe wie ein Chambolle und auch diese Blumigkeit passt dazu. Aber gleichzeitig hat er diese feste Struktur darunter, diese Salzigkeit, den Biss. Das Jahr 2021 mit seiner unendlichen Feinheit bändigt aber sogar eines der herbsten und kräftigsten Terroirs der Cote de Nuits in diese verträumte Seidigkeit. Das macht Les Saint Georges eben zur wohl interessantesten Lage der Gemeinde, denn er ist auch wandelbar. Das hat schon einen leichten Hang zur Größe, wenn man denn Finesse den Vorzug über Power gibt. Ich bin ziemlich hin und weg. Immer einer der besten 1ers Crus bei Faiveley und überhaupt. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Tim Atkin über: Nuits Saint Georges Premier Cru Les Saint Georges

-- Tim Atkin: Blackberries laced with balsamic and vanilla bean notes cover the palate. The tangy lift is relieved by refined and suave tannins. This has verve and style. This shows the Grand Cru pedigree, were Nuits to ever be awarded one. 94/100

Mein Winzer

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz....

Nuits Saint Georges Premier Cru Les Saint Georges 2021