Domaine du Clos des Tourelles 2020

Perrin / Beaucastel: Domaine du Clos des Tourelles 2020

Zum Winzer

97–100
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Domaine du Clos des Tourelles 2020

97–100
/100

Lobenberg: 2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Im Süden hatten die Reben deutlich mehr mit Trockenstress zu kämpfen, weil hier im Sommer nur wenige Millimeter Regen fielen. Aber besonders die Reben auf Lehmböden und die alten, tiefwurzelnden Rebstöcke, konnten das Ganze gut wegstecken. Probleme gab es erst während der Lese, weil es um den 20. September relativ starke Regenfälle zwischen 40 und 60 Millimetern pro Quadratmeter gab. So kann man durchaus unterscheiden zwischen Weinen, die vor dem Regen gelesen wurden und jenen, die erst danach den Weg in die Keller fanden. An der Südrhône erinnert 2020 sehr an 2018. Wir haben eine sehr saftige und reiche Frucht, aber nicht dieses extrem Fette, ja fast Dramatische, aus 2019. Im Süden ist es – anders als an der Nordrhône – eher kein klassischer, sondern ein saftiger, fruchtstarker Jahrgang wie 2018, der auch schon ziemlich perfekt gelungen war. In Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019. Clos des Tourelles ist ein legendäres Weingut. Es wurde vor Jahren von der Familie Perrin gekauft und sehr aufwändig renoviert, sowohl die Weinberge als auch die Gebäude. Schöner geht es nicht. Dieses kleine Château, von einer Mauer umgeben, liegt mitten im Ort Gigondas am Marktplatz, ganz hoch auf 300 Meter. Die Reben sind uralt. Ein legendärer Besitz und wahrscheinlich die schönste Domaine von Gigondas. Alle Reben stehen direkt in diesem Clos rund um das Gutshaus. Die Böden bestehen aus felsigem Kalkstein. Aber der große Teil des Grundes liegt dann auch auf Sand über dem Kalkstein. Das bürgt für die große Eleganz in diesen Weinen. Es ist im Übrigen auch der Grund, weshalb die Reben auch noch wurzelecht sind. Uralt und vor der Reblaus gepflanzt, die mit sandigen Böden nicht umgehen kann. Sandige Böden geben auch diese unendlich feinen Weine, anders als die profunden lehmigen Böden. Die Perrins verfolgen in Gigondas das Burgund-Konzept: niemals Überextraktion. Seit einigen Jahren wurde das Konzept der Ganztraubenfermentation, was ja State of the Art im Burgund ist, umgestellt zu einer Schichtfermentation. Das heißt 50 Prozent sind Ganztrauben und 50 Prozent sind entrappt, je nach Zustand der Rappen. Die ganze Masse wird bei der Fermentation abwechselnd geschichtet. Erst ganze Trauben, dann entrappte Beeren, dann wieder ganze Trauben usw… Also ein Sandwich-Modell. Das Weingut wird natürlich biodynamisch bewirtschaftet, wie alles bei den Perrins. Penibelste Bearbeitung der Weinberge ist damit garantiert. Die Einzigartigkeit der Lage, die Einzigartigkeit der wurzelechten Reben – dies ist eine Traumkombination in Gigondas. Der Wein besteht zu 100 Prozent aus Grenache. Meine Erwartungshaltung: Dieser Gigondas wird es superschwer haben gegen die drei Superstars bei Saint Cosme und den Perrin Gigondas L´Argnée. Aber das ist gar nicht so, denn der Clos des Tourelles hat eine ganz eigene Stilistik. Enorme Massen an pinker Grapefruit in der Nase. Das ist ja hochgradig eigenwillig. Darin versenkt sind enorme Massen an schwarzer Kirsche und süßer Maulbeere. Nicht zu süß, nur hochintensiv. Massen an mitteldunkler Lakritze, aber die Grapefruit kommt immer wieder hoch, sticht schon fast mit ihrer Frische. Auch Orangenzesten dazu. Was für eine verblüffende Frische! Viel Pimentpfeffer schon in der Nase, etwas Chili. Im Mund eine hohe Intensität von reifer und zugleich frischer roter Frucht. Wieder die pinke Grapefruit, untermalt von der schwarzen Kirsche. Ganz feine, seidige Tannine. Sehr schick! Mit einem feinen Schwänzchen aus Säure und Mineralität am Ende. Er kann mit dem L´Argnée und dem besten Gigondas von Saint Cosme vielleicht im letzten Druck nicht ganz mithalten, wohl aber in der Finesse und deshalb er liegt auf jeden Fall in der gleichen Oberliga. Hat viel Potenzial. 97-100/100

Mein Winzer

Famille Perrin

Beaucastel ist ganz sicher seit Jahrzehnten der Primus inter Pares in der südlichen Rhone und einer der wenigen Betriebe, der für den roten Chateauneuf noch alle 13 zugelassenen Traubensorten verwendet.

Domaine du Clos des Tourelles 2020