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Im Portrait

Rafael Palacios

Weinfeld und Weinberge Rafael Palacios bei blauem Himmel

Er war fasziniert von den wilden Terrassenlagen Galiziens und so begann er im Jahre 2004 seine persönliche Lebensaufgabe im Herzen dieser naturbelassenen Region. Im Tal des Flusses Bibei lies er sich im verträumten Örtchen A Rua nieder und begab sich auf die Schatzsuche nach den besten Weinlagen der verwilderten Landschaften der DO Valdeorras.

Die extreme Handarbeit für winzige Erträge nimmt Rafael gerne in Kauf, weil er weiß, dass die Qualität seiner Weine diese harten Bedingungen perfekt reflektiert.

Die wilde Seele des Valdeorras

Diese Appellation, in der auch Telmo Rodriguez einige seiner grandiosesten Weine keltert, liegt für galizische Verhältnisse relativ weit im Inland. Der Einfluss des Atlantiks ist hier nicht mehr so prägnant, die Sommer sind heiß und trocken, allerdings mit großen Tag-Nacht-Amplituden zum Herbst hin. Auch wenn es aufs gesamte Jahr gerechnet hier mehr regnet als in Deutschland, entfällt der Regen allerdings fast ausschließlich auf Frühjahr und Winter. Somit profitieren die Reben in den trockenen Sommern von den Wasserreserven, ohne, dass die Trauben direkt vom Regenfall betroffen sind. Durch diesen speziellen Umstand können die Trauben auf den extrem kargen Schiefer- und Granitböden dennoch voll ausreifen, wenngleich die Erträge hier naturgemäß immer sehr niedrig sind. Der extreme Arbeitsaufwand in den Weinbergen und diese niedrigen Erträge waren der Grund warum nach der Depression des zweiten Weltkrieges viele der Weinberge aufgegeben wurden und die uralten Terrassenlagen verwilderten. Das ist genau die Chance auf die ein Qualitätsfreak wie Rafael Palacios gewartet hat, denn hier gab somit zu Beginn der 2000er Jahre noch immer außergewöhnliche Spitzenlagen mit perfekten Böden und uralten Reben in breiter Auswahl zur Verfügung. Die extreme Handarbeit für winzige Erträge nimmt Rafael gerne in Kauf, weil er weiß, dass die Qualität seiner Weine diese harten Bedingungen perfekt reflektiert. Winzige Erträge, uralte Reben, perfekte Hanglage und karge Böden mit wenig Wuchskraft – nur so kann wahre Größe aus der hier heimischen Rebsorte Godello entstehen, der sich Rafael komplett verschrieben hat. Seine verstreut in der wilden, hügeligen und bewaldeten Granitfels-Landschaft liegenden Parzellen, im galizischen Dialekt Sortes genannt, bewirtschaftet er strikt biologisch, die ältesten Plots sogar biodynamisch. Ganze 32 solcher Top-Parzellen hat Rafael mittlerweile unter seiner Bodega vereinen können, insgesamt knapp 20 Hektar. Er steht persönlich im Weinberg und im Keller, ist also noch immer sein eigener Betriebsleiter, nichts entgeht ihm bei seiner akribischen Arbeitsweise.

Was Rafaels manisch präzise Arbeit aus der Godello Traube entstehen lässt, ist schlicht spektakulär.

Die einmalige Handschrift des Rafael Palacios

Es ist also nicht verwunderlich, dass er mit seinem Projekt innerhalb kürzester Zeit zu einem der Starwinzer Spaniens aufsteigen konnte und er von der internationalen Presse und Parkers Wine Advocate häufig als einer der besten Weißwein-Winzer Europas gehandelt wird. Rafael versucht die ganz natürlich kommende Mineralität dieser Granit- und Schieferböden des Valdeorras herauszuarbeiten, die maximale Präzision und Ausdruckskraft in kristalliner Klarheit zu erreichen. Hierzu wird im Keller kein allzu großer Einfluss mehr auf die Weine genommen. Rafael verwendet meist größere Fuderfässer anstatt Barriques, um den Holzeinfluss gering zu halten. Der Ausbau ist dabei nicht übermäßig lang, aber von einem sehr gekonnten Einsatz des Hefelagers geprägt. Was Rafaels manisch präzise Arbeit aus der Godello Traube entstehen lässt, ist schlicht spektakulär. Die Weine zeigen sowohl eine beeindruckende Bodentypizität mit intensiven Anklängen von Gesteinsmehl und dazu eine grandiose Frische aus leicht grünlich angehauchter Frucht, ein bisschen schickes Chassagne Montrachet schwingt da immer mit. Das wunderbare an Rafael Palacios Godellos ist allerdings, dass sie obwohl sie so viel Terroir zeigen, auch gleichzeitig so verführerisch cremig, fein und einfach lecker am Gaumen sind. Es gibt immer genug Spannung, Tiefe und Frische, aber die Säure und die hohe Pikanz der Böden wird bei ihm so charmant verpackt und perfekt harmonisch vereint, dass es die reinste Freude ist. Das sind bei aller Klasse und Größe zuallererst immer auch besonders hedonistische Weine, die nie anstrengend sind und bei denen die Flasche immer leer sein wird. Sein As Sortes ist einer der genialsten Godellos überhaupt, weil er Frische, Eleganz, Delikatesse und Schmelz in perfekter Harmonie vereint. Das ist schon große Kunst, was Rafael aus seinen urwüchsigen Parzellen herausholt. Er wird nicht umsonst als DER Weißwein-Magier schlechthin gehandelt, der mit seiner Präzisionsarbeit dem Godello zu ungeahnter Größe verhilft und dabei die karge, rustikale Seele des wilden Valdeorras zu einmaliger Feinheit veredelt. Großes Weißwein-Kino aus dem Norden Spaniens mit unvergleichlicher Delikatesse.