Lobenberg: Die Besonderheit bei dieser Lage ist, dass sie in der nördlichen Pfalz liegt und nicht wie das Weingut selbst in Rheinhessen. Der Kreuzberg liegt direkt unterhalb des Schwarzen Herrgott. Extreme Steillagen und sehr steinig. Dieser Zellertaler Kreuzberg wird nur in der Versteigerung verkauft, es gibt winzige Mengen. Was mich am meisten überrascht: Ich habe mit deutlich mehr Stein in Nase gerechnet, der Wein erfüllt jedoch voll meine Erwartungen an 2019, meine Erfahrungswerte. Ich bin hier bei Spanier am ehesten in der Liga der absoluten Topwinzer Rheinhessens unterwegs, weil ich neben der Steinigkeit auch eine große Saftigkeit habe. Schon in der Nase dieser hohe Oszillograph von hoher Säure zu gezuckerten und kandierten Zitrusfrüchten. Bratapfel mit Vanillesoße, Cremigkeit, Schmelzigkeit. Und trotzdem ein steiniger und krautwürziger Angang. Wow, was für ein wunderschöner Mund: So saftig, aber auch so lang. Puristisch und trotzdem üppig. Maracuja und Zitronengras spielen mit Salz und Stein, spielen mit sahnigem Schmelz. Der Wein zieht sich unendlich in die Länge, steht für zwei Minuten und kommt trotzdem im Nachgang mit einem extrem hohen Extrakt. Er erinnert an 2010 mit diesem Extremismus. Hinten erinnert er an die Saftigkeit und das Liebe von 2018. Das Ganze ist extrem gut komponiert. Das ist ohne Frage ein großer Wein und einer der großen Weine Rheinhessens aus dem Jahr 2019. Nun bin ich am Ende versöhnt mit den Weingütern Kühling-Gillot und Battenfeld-Spanier, die zwar winzige Mengen haben in ihren 2 Spitzenweinen, in der absoluten Spitze aber durchaus in die 100-Punkte-Region vorstoßen können, und den Beweis galt es ja schließlich auch zu erbringen. 100/100