Lobenberg: Die Besonderheit bei dieser Lage ist, dass sie in der nördlichen Pfalz liegt und nicht wie das Weingut selbst in Rheinhessen. Der Kreuzberg liegt direkt unterhalb des Schwarzen Herrgott. Es wurden bei diesem Wein aus biodynamischem Anbau moderate 12.5% Alkohol erreicht, bei unter 2 Gramm Restzucker. Mit reiner Spontangärung komplett durchgelaufen auf knochentrocken. Wie gesagt liegt der Kreuzberg neben dem Herrgott, also Philipp Kuhns bester Lage. Hier gibt es bläulichen Kalkstein, also hochmineralischer Boden. Die Nase wird so jung noch komplett vom Stein dominiert, eher Kalksteinmineralik, weniger Feuerstein, aber sehr krass und ausgeprägt in dieser puristischen Steinigkeit rüberkommend. Wir haben hier durchaus Ähnlichkeiten zu Philipp Kuhns Weinen, hier kommt schön dieses Terroir heraus. Diese schlanke Ananas, neben Quitte und Limette, aber eigentlich haben wir hier nur wenig Fruchtausdruck aktuell, das geht in die pure Mineralik. Erinnert etwas an Chenin Blanc von der Loire, sehr kräutrig, sehr würzig, krasse Salzigkeit, große Spannung ausstrahlend, ein sehr geradliniger, purer Terroirausdruck. Ein eigenwilliger Steinwein, etwas unnahbar momentan aber zutiefst faszinierend. Unheimlich lang, während der Verkostung über 2 Minuten haftend. Das ist Riesling at it’s best, aber es ist im Grunde wenig gewohnter Riesling in dieser extremen Ausprägung, sondern einfach nur enorme steinige Mineralität. In einer Blindverkostung auf Grund der wenigen Zitrusfrüchte sicherlich kaum als deutscher Riesling auszumachen, daher auch nicht so anstrengend wie mancher Riesling. Es könnte auch ein Jurawein von kargem Kalkboden sein, einfach extrem spannend. Das ist schon eine immense Ausprägung mit diesem Druck und dieser Länge. Gehört ohne Zweifel zu den großen Weißweinen dieser Welt. 100/100