Lobenberg: Das Maustal ist eine nur vier Hektar kleine Steillage südlich von Sulzfeld. Karger Muschelkalk-Boden. Der Hang erstreckt sich in Süd-südöstlicher Ausrichtung direkt am Ufer des Mains. In 2020 gab es Frostschäden in Sulzfeld, daher sehr niedrige Erträge. Ein sehr spätreifendes Jahr durch den Frost, die Lese zog sich bis fast zum November hin. Alte Reben, die noch von der Vor-Generation gesetzt wurden. In 2022 komplett entrappt, Luckerts sind wieder etwas weg gegangen von den Ganztrauben. Spontane Vergärung in offenen Eichencuves ohne Kaltmazeration, etwa 14 Tage auf der Maische. Nach dem Pressen dann eine gewisse Sedimentation der gröberen Hefe und mit der Feinhefe geht es für ein- bis eineinhalb Jahre zum Ausbau ins Barrique, ungefähr ein Drittel neue Fässer. Entsprechend ist die Nase wieder etwas heller in der Aromatik, es geht weg von der Würze und hin zur Frucht und zur Duftigkeit. Man wird aus der Kurve getragen von der Intensität von 2022. Eine Aromatik so dicht und kraftvoll wie 2018, aber feiner und eleganter, das wird vor allem im Mund schnell deutlich. Wir haben viel zerstoßene Himbeere, Lavendel, Rosenblätter, ein kleiner Touch Walderdbeere darunter. Zutiefst hedonistisch. Der Mund ist rasant, die Himbeere nimmt Fahrt auf, da ist richtig Spannung drin, saftig, grandiose Säurespur, die völlig natürlich am Stock gewachsen ist, keinerlei Ansäuerung. 2022 ist ziemlich nah an der Perfektion was die Balance zwischen Reife und Frische angeht, da hat das Jahr schon den sweet spot getroffen. Der Stilwechsel weg von den Rappen hat dem Wein gut getan. 2022 hat Luckert nicht nur Weltklasse in Silvaner, sondern auch in Spätburgunder.